Die normale Schwangerschaft

Zusammenfassung

Wie schon oben erwähnt, erfährt die Uterusschleimhaut nicht nur dann eine deciduale Umwandlung, wenn sich das Ei innerhalb der Gebärmutter einbettet, sondern auch, wenn dies außerhalb derselben geschieht. Diese Wirkung des Eies ist also keine unmittelbare, sondern eine hormonale. Im Gleichgewicht der innersekretorischen Drüsen tritt während der Schwangerschaft eine Verschiebung auf. Die Menge der gonadotropen Hormone im Blut und im Urin der Schwangeren erhöht sich so stark, daß sie zum Nachweis der Gravidität dienen kann (Aschheim-Zondeksche Reaktion). Die Produktion dieser Hormone erfolgt nicht in der Hypophyse (in der Hypophyse schwangerer Frauen sind sie nicht einmal nachzuweisen), sondern im Trophoblast und später in der Placenta. Diese stellt, wie bekannt, auch Follikelhormon und Gelbkörperhormon her. Die Blüte und Funktion des Gelbkörpers dauert während der Gravidität länger als außerhalb der Schwangerschaft. Wir sehen also im Beginn der Gravidität neue innersekretorische Organe entstehen: den Trophoblast bzw. die Placenta und den länger in Funktion bleibenden Schwangerschaftsgelbkörper, die durch ihre Hormone auf den gesamten weiblichen Körper einwirken.