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Zusammenfassung

Wer heute im vorgeschrittenen Lebensalter auf seine Erlebnisse zurückschaut und seiner damaligen Urteile über das, was er erlebte, sich erinnert, genießt einen Vorzug, den kein Lesen und kein Hören von dem Geschehenen voll ersetzen kann. Er ist nicht nur ein Zeuge der Hoffnungen und Befürchtungen, der Irrtümer und Enttäuschungen, an denen er selber etwa teilgenommen hat, sondern auch, wenn er ihnen fernblieb und zweifelnd gegenüberstand, meint er doch, sie besser zu kennen und zu verstehen als der junge Mensch, der sich davon erzählen läßt und niemals in derselben „Welt“ gelebt hat. Diese Betrachtung wird nahegelegt durch das Gedenken der gesamten Bismarck sehen Ära und besonders des Versuches der für sie charakteristisch war, die damals noch schwache sozialistisch-demokratische Volksbewegung totzuschlagen und ihre Keime zu vertilgen. Ich habe damals schon diese Gesetzgebung für ungerecht gehalten, nicht allein ihrem offenbaren Charakter nach, sondern weil auch der Grund für sie, der in der öffentlichen Meinung vorwaltete, ein unwahrer Grund und bei den Wissenden — den eigentlichen Urhebern — nichts als ein schlechter Vorwand war. Denn in Wahrheit hatte die Partei der Erregung von Aufruhr, geschweige denn wirklicher gewaltsamer und ungesetzlicher Handlungen — die an jedem Mitgliede nach dem Strafgesetzbuch hätten verfolgt werden müssen — sich nicht schuldig gemacht, wie vielen Anstöß man auch mit gutem Grunde an manchen ihrer Äußerungen in Wort und Schrift nehmen mochte.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1929 Verlag von Julius Springer

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Tönnies, F. (1929). Vorrede. In: Der Kampf um das Sozialistengesetz 1878. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94518-2_1

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