Kleidung und Tracht

Zusammenfassung

Die bei dem männlichen Geschlechte vorherrschende Tracht war die sogenannte fränkische, die sich auch im Zeitalter der Karolinger behauptet hatte. Ihr wesentliches Merkmal bildet der kurze eng anschliessende Rock. Die Sachsen trugen, wie Widukind erzählt, im Gegensatz zu den Franken lange Röcke, wodurch sie bei diesen schon früh Aufsehen erregt hatten. ¹) Otto I. aber war bei seiner Krönung im Jahre 936 „nach fränkischer Sitte mit dem enganliegenden Gewände“ bekleidet.²) Von ausländischen Kleidermoden liess sich dieser Herrscher überhaupt nicht beeinflussen, sondern hielt sich stets an den heimischen Brauch.³) So hebt auch Liudprand im Hinblick auf die weite und üppige Kleidung, die er am griechischen Hofe vorgefunden hatte, rühmend hervor, dass der König der Franken eine Kleidung trage, die von jener Weibertracht gänzlich verschieden sei.⁴) Nicht deutschen Ursprungs war nur der zu den königlichen Insignien gehörende griechisch-römische Mantel (chlamys⁵), ein bis auf den Boden herabwallendes Gewand, das auf der rechten Schulter durch eine Schnalle, Spange oder einen Knopf zusammengehalten wurde. Mit einer solchen Chlamys angethan besuchte Otto der Grosse 972 das Kloster St. Gallen. ⁶) Auf ihren Siegeln erscheinen die sächsischen Herrscher nie ohne dieses oft reich verzierte und an den Säumen mit kunstvollen Stickereien versehene Kleidungsstück, das auch auf anderweitigen Königsbildern nicht fehlt.⁷)