Zusammenfassung
Das Leben ist kurz, die Kunst aber langwierig; die günstige Gelegenheit ist flüchtig, der Versuch nicht ungefährlich*) und das Urteil schwierig. Es ist notwendig, daß nicht allein von seiten des Arztes alles Erforderliche geschieht, sondern auch vom Kranken selbst und von dessen nächster Umgebung, wobei die Einflüsse der Außenwelt auch nicht außer acht gelassen werden sollten. (Aph. I, 1.)
„Die Aphorismen (von αφoρlζειν, begrenzen) sind kurzgefaßte Lehrsätze aus der gesamten Heilkunde. Wir finden in denselben gebundenen und inhaltsschweren Ausdruck, getreue Beobachtung der Natur, keine Andeutung von Theorie, kurz alle Merkmale einer echten hippokratischen Schrift. Sie enthalten sozusagen den Kern der anderen hippokratischen Schriften. Gewißist, daß Hippokrates sich durch dieselben ein Monumentum aere perennius gesetzt hat. Wenn wir auch hin und wieder einen Aphorismus finden, dem wir vielleicht in seinem ganzen Umfange nicht beipflichten können, so dürfen wir nicht vergessen, daß des Hippokrates Schüler und Abschreiber manches verfälscht und hinzugefügt haben mögen“ (J. F. C. Grimm, Hippokrates’ Werke I).
Diese berühmtesten Leitsätze der hippokratischen Schule sind wiederholt auf ihre Echtheit geprüft worden. Während die ersten drei Bücher von allen Forschern ausnahmslos als von Hippokrates selbst verfaßt angesehen werden, wird die Echtheit der letzten vier Bücher zum mindesten stark angezweifelt. Da sie aber in nuce alles enthalten, was auch in den anderen Teilen des Corpus hippokraticum ausführlich behandelt wird, dürfen sie in dieser Sammlung nicht fehlen. Wertvolle Ergänzungen lieferte mir die von H. Pognon (La Version syriaque des Aphorismes, Leipzig 1909) entdeckte syrische Handschrift der Aphorismen in ihrer französischen Übertragung.
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Sack, A. (1927). Aphorismen (ἀφορισμοί). In: Hippokrates. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94492-5_9
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