Zusammenfassung
Der Arzt sollte, soweit es ihm seine Konstitution erlaubt, darauf bedacht sein, stets frisch und nicht etwa unterernährt auszusehen, weil das Laienpublikum sich einbildet, daß einer, der seinen eigenen Körper nicht richtig pflegt, auch für das Wohlbefinden Anderer nicht gut zu sorgen vermag. Ferner muß er auf körperliche Reinlichkeit Wert legen, sich anständig kleiden und nicht unangenehm oder verdächtig riechen, denn alles in allem pflegt das auf den Kranken einen angenehmen Eindruck zu machen. Ein weiser Arzt sollte besonders auf moralische Qualitäten achten, d.h. nicht allein verschwiegen sein, sondern auch ein einwandfreies Leben führen, was für seinen guten Ruf unentbehrlich ist.Sein sittliches Verhalten soll rein und tadellos sein, und so zeige er sich auch allen Menschen als Ernst wohlwollender, menschenfreundlicher Ehrenmann… Was seinen Gesichtsausdruck anlangt, so sehe er nicht verdrießlich, sondern eher nachdenklich aus, weil es sonst von Anmaßung und Menschenverachtung sprechen würde; andererseits darf er auch nicht allzuveil und laut lachen, noch übertrieben heiter sein, da es einen üblen Eindruck machen kann, — und davor soll er sich sehr hüten.
„Diese kleine Schrift, die zuallererst aufzeigen will, wie der wahre Arzt sich im körperlichen und seelischen Gebaren zu geben hat, versetzt ihn in die eigentliche Stätte seines Schaffens, wo ihm alle seine Instrumente für chirurgische Verrichtungen zur Verfügung stehen und wo er Abszesse öffnet, zur Ader läßt, schröpft und die leichteren wie die schwereren Fälle behandelt. Hier in dieser Werkstätte (ίητρείoν), begann jeder Anfänger sein Studium der Heilkunde“(Littré, Oeuvres d’Hippokrate IX). — „Diese Abhandlung bietet eine reiche Ausbeute für ärztliche Pflichten und Technik“(Sudhoff, Gesch. d. Med.).
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Sack, A. (1927). Vom Arzte (περὶ ἰητρου̑). In: Hippokrates. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94492-5_4
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