Zusammenfassung
Die zur Vereinbarung der preußischen Staatsverfassung gewählte, aus 402 Mitgliedern bestehende Versammlung trat am 22. Mai 1848, also gerade am dreiunddreißigsten Jahrestage der königlichen Verordnung, welche die Bildung einer reichsständischen Repräsentation des Volkes verheißen hatte, still und geräuschlos in Berlin zusammen und erhielt alsbald den Namen der preußischen Nationalversammlung. Nach Allem, was vorgegangen war, hätte man wohl erwarten sollen, daß dieser Tag der endlichen Erfüllung jener Verheißung, die stets an der Spiß aller volksthümlichen Forderungen gestanden, als ein Nationalfest begangen warden würde. Allein nirgendwo zeigte sich, wei bei Zusammentritt des Vorparlaments in Frankfurt, auch nur eine Spur patriotscher Festfreude, nirgendwo war der obligate Fahnenschmuck, nicht einmal eine Anhäufung größerer Menschenmassen zur Darbringung von Ovationen für die schon hinreichend signalisirten Häupter und Mitglieder der demokratischen Partei der Versammlung zu erblicken.
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© 1882 Verlag von Julius Springer Berlin
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Reichensperger, P. (1882). Die Eröffnung der preußischen Nationalversammlung und deren allgemeine Physiognomie. In: Erlebnisse eines alten Parlamentariers im Revolutionsjahre 1848. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94484-0_5
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