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Die wechselseitige Zusammenarbeit zwischen Psychiater und Jugendwohlfahrtspflege in Ermittlung und Heilerziehung

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Bericht über die zweite Tagung über Psychopathenfürsorge
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Zusammenfassung

Die Erkenntnis, daß bei den Kindern und Jugendlichen, die Erziehungsschwierigkeiten machen, die sich asozial verhalten, psychopathische Momente eine Rolle spielen, ist im wesentlichen eine Errungenschaft der letzten Jahrzehnte. Sie schloß sich an die Erforschung der psychopathischen Konstitutionen überhaupt an, nachdem sich gezeigt hatte, daß es zwischen den psychischen Erkrankungen im engeren Sinne und dem Normalen ein Zwischengebiet gibt, das zuerst mit dem Namen „psychopathische Minderwertigkeit“ bezeichnet wurde. Dieser Name ist dann aufgegeben worden, weil in ihm eine ungünstige Wertung im Sinne des Intellektuell- oder Moralisch-Minderwertigen liegt, eine Wertung, die nicht zutrifft, da es sich bei den psychopathischen Konstitutionen einerseits keineswegs um schwachsinnige Menschen handelt, und andererseits bei ihnen auch die moralischen Qualitäten hoch entwickelt sein können. Aus diesem Grunde hat sich später der Ausdruck „psychopathische Konstitution“ allgemein eingebürgert. Es handelt sich hier um Individuen, die, in der Regel auf Grund einer abnormen Anlage Anomalien in ihrer psychischen Reaktionsweise zeigen, ohne daß sie als eigentlich geisteskrank zu bezeichnen sind. Es zeigte sich in der Folgezeit, daß unter den asozialen Elementen, den Verbrechern, Landstreichern, Prostituierten, neben Schwachsinnigen diese psychopathischen Individuen besonders stark vertreten sind, und bei der Zurückverfolgung der Vorgeschichte bis in die Kindheit ließ sich nachweisen, daß die psychopathischen Züge schon im Kindesalter sich deutlich ausprägten, und es ergab sich dann bei näherer Nachforschung, daß auch unter den asozialen Jugendlichen, den schwer erziehbaren Kindern, der Prozentsatz an psychopathischen Individuen ein überraschend großer ist; insbesondere ergaben dies die psychiatrischen Untersuchungen der Zöglinge in Fürsorge-Erziehungsanstalten.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Kramer (1921). Die wechselseitige Zusammenarbeit zwischen Psychiater und Jugendwohlfahrtspflege in Ermittlung und Heilerziehung. In: Bericht über die zweite Tagung über Psychopathenfürsorge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94455-0_1

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