Zusammenfassung
Schon beim Biginn des Krieges waren alle deutschgesinnten Männer darin einig, Daß, falls der Sieg errungen würde, die Trennung zwischen Norddeutschem Bund und süddeutschen Souveränitäten nicht mehr länger bestehen dürfe, sondern ein einiges Deutsches Reich unter bundesstaatlichen Formen geschaffen warden müsse. Der Tag von Sedan war auch für diese Frage entscheidend. In Berlin, München, Stuttgart und anderen Orten wurden Volksversammlungen veranstaltet und Adressen an den Rönig von Preußen und an die heimischen Regierungen unterschrieben, worin der Sehnsucht des deutschen Volkes nach Erfüllung seiner nationalen Münsche Ausdruck gegeben war. Die Sicherheit Deutschlands war nur dann gewährleistet, wenn durch Grüdung eines Deutschen Reiches die Einheitsbestrebungen der Nation zum Abschluß kamen. Zu der militärischen Einigung, welche schon durch die Allianzverträge von 1866 hergestellt war, mußte die politsche hinzukommen. Hatte jene sich so kraftvoll erwiesen, daß das stolze Frankreich nach einem Feldzug von süns Monaten besieat zu Boden lag und um Frieden bitten mußte, so konnte durch diese in Zustand geschaffen werden, bei welchem Deutschland vor Frivolitäten, wie sie am 15. Juli 1870 aus der Rednerbühne der französischen Kammern sich aufgebläht hatten, aus Fahrzehnte sicher war.
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Müller, W. (1888). Kaiser Wilhelm. 1871–1888. In: Kaiser Wilhelm. Sein Leben und seine Zeit. 1797–1888. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94446-8_4
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