Zusammenfassung
Es ergibt sich für uns die Aufgabe, mit derjenigen Problemgruppe zu beginnen, die problemgeschichtlich erst sehr spät zum Bewußtsein gekommen, auf welche der menschliche Geist erst dann verfallen ist, nachdem er auf die Frage nach der Bedeutung des Ganzen schon eine Antwort gefunden hatte. Daß der menschliche Geist in der Aufstellung und Beantwortung philosophischer Fragen den Weg vom Großen zum Kleinen, vom Schweren zum Leichten, von dem Ganzen zu den Teilen geht, das hängt wohl in erster Linie damit zusammen, daß die jugendliche Menschheit, vom Mut des Entdeckertums erfüllt, noch kein Maß besitzt zur ruhigen und sachlichen Einschätzung ihrer Kräfte, und daß sich das große Wunder des Ganzen, der Welt, der Natur und Geschichte, derstaunenden Seele des Menschen so gewaltsam aufdrängt, daß er vermeint, nicht leben zu können, ohne eine Antwort auf diese Frage zu finden. Daß auch in dem Kleinen ein Problem liegt, das wird er erst dann bemerken, wenn er die schmerzliche Erfahrung der Enttäuschung seines leidenschaftlichen Strebens nach Weltverstehen gemacht hat. Wenn er immer wieder vergeblich anpochte an den verschwiegenen und ruhigen Bau der Naturnotwendigkeit, und wenn seine freudige Erwartung, daß der Sieg im historischen Wettlauf der Völker dem besten und edelsten zuteil werde, vernichtet und zerbrochen wird im Anschauen des tragischen Unterganges von alle dem, was er als groß und schön geliebt hat.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Mehlis, G. (1915). Probleme der Geschichtslogik. In: Lehrbuch der Geschichtsphilosophie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94437-6_5
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