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Zusammenfassung

1) Von hier ist so gut wie nichts zu sagen, was Sie interessieren könnte. Weerth2) war auf acht Tage hier und ist jetzt in Manchester, von wo er gegen Ende des Monats nach Westindien und Brasilien absegelt. Freiligrath sitzt von morgens 9 bis abends 6 Uhr hinter dem Kontortisch in der City und flucht gotteslästerlich über die Langweiligkeit seines Lebens. Er sagte mir neulich, daß er Ihnen schon lange einen Brief schuldig sei und ihn nächstens schreiben wolle. —Wann er aber dazu kommen wird, vermag ich Ihnen nicht zu sagen. — Im Lager des Ruge3)-Rongeschen4) „Revolutionsbundes“5) spielt wieder neuer Humbug. Man hat Engländer dazugezogen und bettelt bei den deutschen Kaufleuten in der City, entweder durch gewöhnliche Teilnahme oder durch barmherzige Spenden der „guten Sache“ auf die Beine zu helfen; bei den einen wird die „Revolution“, bei den andern der deutsch-katholische religiöse Schafsmist vorgeschoben, je nachdem man die Leute für „politisch“ oder kirchenbrüderlich hält. Am 9. Oktober feiern die Kerle „Robert Blum“, wobei Nichtmitglieder für 2½ Schilling Zutritt haben; Programm: erstens ein englischer Vortrag als einleitender Verbrüderungsschwindel, zweitens Robert Blum-Pauke, drittens Predigt über den Bund von Re ligion und Poli ti k. Bei diesem letzteren Artikel wird man wohl erfahren, warum der „philosophische Denker“ Rüge auf seine alten atheistischen Tage, nachdem er schon vergebens mit Mazzinis „Dio è popolo“ spekuliert hat, jetzt auch das religiöse Bettler-mäntelchen deutsch-katholischer Bruderschaften nicht verschmäht; da mit der „Politik“ allein keine Geschäfte zu machen sind, sucht der schmutzige Hund sich mit dem Klingelbeutel eines schäbigen Heulpfaffen zu assoziieren.

London, 1. September [1852]. 36 Old Comp tor-Street, Soho.

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  1. Dronke machte von London aus Kommissionsgeschäfte. Der Anfang des Briefes handelt von solchen geschäftlichen Angelegenheiten, bei denen er Lassalles Gefälligkeit in Anspruch nimmt.

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  2. Über Weerths Besuch in London vgl. auch Marx an Engels, 29. September 1852. Da Marx dem in Manchester ansässigen Freund Weerths Besuch für den 29. September ankündigt und Dronke hier schreibt, Weerth sei jetzt in Manchester, so möchte man annehmen, daß Dronke den Brief am 1. Oktober geschrieben und nur irrtümlich vom September datiert hat.

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  3. Arnold Rüge (1802–1880), der bekannte philosophische Schriftsteller, ein alter und deklarierter Gegner des Marxschen Kreises, dem Dronke angehörte.

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  4. Johannes Ronge (1813–1887), einst der Führer der deutsch-katholischen Bewegung, lebte von 1849 bis 1861 im Exil.

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  5. Vgl. Marx an Engels, 23. September 1852: „Der acht Mann starke Volksverein … zieht jetzt (unter anderem Ronge und Tralles) in der City herum unter dem Vorwand, zugleich eine ‘freie Gemeinde’ zu stiften…“

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  6. Vermutlich derselbe Garthe, der 1859 Kassierer des londoner „Volk“ war.

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  7. Dronke meint den Komniunistenprozeß, der am 4. Oktober in Köln begann. Bekanntlich gehörte auch Freiligrath, der sich aber nach London in Sicherheit gebracht hatte, zu den Angeklagten.

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Gustav Mayer

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Mayer, G. (1923). Ernst Dronke an Lassalle. In: Mayer, G. (eds) Lassalles Briefwechsel von der Revolution 1848 bis zum Beginn seiner Arbeiteragitation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94436-9_32

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