Zusammenfassung
Die Bedeutung der Frage nach dem Vorkommen physischer Gestalten liegt für die Psychologie darin, dass sie grundsätzlich entschieden sein muss, ehe die Möglichkeit eines naturwissenschaftlichen Verständnisses der Bewusstseinserscheinungen untersucht werden kann. Für den Gestaltpsychologen sind alle psychischen Vorgänge ihrem Wesen nach von einerlei Art; er kann eine Scheidung, wie Lindworsky sie will, in Erlebnisse indifferenten Inhalts und sinnvolle Erlebnisse, von denen nur die erste Gruppe physiologisch bedingt sei, nicht anerkennen. Dann wird aber die Frage nach den physiologischen Bedingungen des Seelenlebens zur Frage nach dem Bestehen physiologischer Ganzvorgänge. Sobald der Nachweis physischer Gestalten überhaupt erbracht ist, stehen der Lösung dieser Frage keine prinzipiellen Schwierigkeiten mehr im Wege.
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Literatur
G. Ipsen, Über individuelle Unterschiede bei der Gestaltsauffassung. Ber. 8. Kongress Psychol. Leipzig. Jena 1924.
E. Becher, W. Köhlers physikalische Theorie der physiologischen Vorgänge... Z. Psychol. 87, 1 (1921). — Ein local-kausalkohärentes System ist nach Becher z. B. ein aus einem Kupferdraht gebogenes und zugelötetes Dreieck; wogegen er ein Dreieck, das aus drei einzelnen geraden Kupferdrähten zusammenglegt ware, als nicht kausalkohärent befindet. (S. 13). Becher zeigt übrigens, dass ein Dreieck der letzteren Art etwa auf eine Wand projiziert, bereits den Ehrenfels-Kriterien in ihrer ersten Fassung genügt.
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© 1929 J. F. Bergmann, München
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Matthaei, R. (1929). Subjektive und objektive Gestalten. In: Das Gestaltproblem. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94432-1_7
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