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Assistentenzeit in Bern, Gießen, Breslau und Zürich

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Ein bewegtes Gelehrtenleben
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Zusammenfassung

Die Zeit, die ich von Ende Mai bis Ende November 85 in Bern verbringen konnte, gehört zu der schönsten, ruhigsten und doch reizvollsten und anregendsten meines Lebens. Alles, was ein junger Mensch sich wünschen kann, hatte ich dort. Herrlichste Natur, alte deutsche Kultur, wissenschaftliche Arbeit und An-regung, feine deutsche und schweizerische Geselligkeit. Hugo Rronecker aus Ludwigs Schule und dann Leiter der experimentellen Abteilung bei Du Bois-Reymond in Berlin, war einer der vielseitigsten Experimentalphysiologen, zwar kein glänzender und besonders klarer Lehrer für die Studenten, aber um so wirkungsvoller als Leiter der Laboratoriumsarbeit, er-finderisch und praktisch, dabei absichtlich jedem wissenschaftlichen Arbeiter möglichst große Freiheit lassend, auch wenn er ihn auf falschem Wege sah. Dazu ein liebenswürdiger Weltmann, der mit seiner reizenden jungen Frau und deren oft im Sommer zum Besuch anwesenden Schwester, Frau Professor Hirschfeld aus Rönigsberg, einen Mittelpunkt der Geselligkeit bildete, und in dessen Hause ich ein stets gern gesehener Gast war. Jhm ver-dankte ich auch, daß ich eine entzückende Wohnung in der Billa einer Baronin von Werdt-Brüning fand, einer Baltin, im hoch-gelegenen sog.

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Literatur

  1. Auf dem Rongreß hatte ich ein Erlebnis, das zu bemerkenswert ist, als daß ich es hier nicht erwähnen sollte. Bon der Abteilung für allgemeine Pa-thologie nnd pathologische Anatomie wurde ein großes Essen veranftaltet. Man hatte mich, weil man mich vielleicht für einen Schweizer hielt, mitten unter Franzofen gesetzt, die bekanntlich sich — 20 Jahre nach dem Rriege ! — nur sehr miderwillig entschlossen hatten, nach Berlin zu gehen. Pio Foà aus Lurin hielt eine lange, sehr lebhafte Rede in italienischer Sprache auf Birchvw. Schon während der Rede beobachtete ich, daß die Mienen meines Gegenübers — wenn ich nicht sehr irre, war es Rocard — immer finstrer wurden. Nach dem Schluß sprudelte er in heftigster Weise hervor, es sei unerhört, wie sie brüskiert würden, da Foà eben eine Rede auf den Drei-bund gehalten habe. Jch fragte ihn, ob er Jtalienifch oerftände, was er ver-neinte, aber aus der ganzen Art und befonders der Aufnahme der Rede bei den. Deutschen habe er entnommen, daß es sich nur um den Dreibund handeln könne. Es war mir kaum möglich, ihn von der unrichtigkeit seiner Annahme zu überzeugen.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Lubarsch, O. (1931). Assistentenzeit in Bern, Gießen, Breslau und Zürich. In: Ein bewegtes Gelehrtenleben. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94427-7_3

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