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Kiel

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Zusammenfassung

Bevor wir nach Riel abreisten, verbrachten wir noch acht Tage in Baden-Baden und besuchten von dort aus unsern Jungen in Kolmar. Auf der Durchreise blieben wir einige Stunden in Straßburg, und ich benutzte die Gelegenheit, um meine alten Gönner, Geheimrat Madelung, und meinen engeren Fachgenossen, Professor Chiari, zu besuchen, vor allem aber auch, um mir die Stadt anzusehen, die jetzt die Bezeichnung des alten Bolksliedes „wunderschöne Stadt“ mit sehr viel mehr Recht trug als 30 Jahre vorher, als ich dort studiert hatte. Seit meiner Studentenzeit Ende 1884 hatte ich Straßburg nur noch einmal im Jahre 1891 wiedergesehen und mich schon damals daran erfreut, wie sehr und wie rasch das Gesicht der Stadt sich zum Gunsten geändert. Aber in den 22 seitdem vergangenen Jahren war wirklich kaum noch etwas von der französischen Unsauberkeit übriggeblieben; selbst Gegenden, wie „Wo der Fuchs den Enten predigt“ sahen sauber und freundlich aus. Straßburg unterschied sich in nichts mehr von anderen deutschen Großstädten, die neben alter deutscher Kultur, Ordnung, Wohlhabenheit und pochendes Leben erkennen lassen. Die deutsche Berwaltung hatte hier wie im ganzen Elsaß gewaltige Kulturarbeit geleistet. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn der wirklich nicht „nationalistischer“ Gesinnung verdächtige einstige demokratische preußische Minister des Jnneren, Dominicus, die deutsche städtische Verwaltung kennzeichnet als ausgezeichnet im wesentlichen durch die deutschen Eigenschaften des Strebens „nach Gerechtigkeit und Sachlichkeit“, und daß ihre Folge „eine Blüte der materiellen, wirtschaftlichen Entwicklung, ein Aufblühen aber auch der Ruttur war„1, wie mit Stolz festgestellt werden konnte. Das war der Eindruck, den man in Straßburg und selbst in dem Mittelpunkt deutschfeindlicher Wühlerei, in Kolmar, gewann. Noch einmal haben wir beide Städte wiedergesehen — am ersten Tage der Mobilmachung 1914!

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Literatur

  1. A. Dominicus: Die deutsche Berwaltung in Elsaß-Lothringen 1871 bis 1918. Elsaß-Lothring. Jb. 8, 327 (1929).

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  2. Lehren und lernen ist notwendig, zu speisen aber nicht.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Lubarsch, O. (1931). Kiel. In: Ein bewegtes Gelehrtenleben. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94427-7_10

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