Zusammenfassung
Gleichwie der fromme Troër Äneas seine Penaten, so nimmt der, welcher in die Fremde zieht, seine religiösen Vorstellungen und die Formen seiner Gottesverehrung mit auf den Weg. So auch die indogermanischen Stämme, als sie aus ihren Ursitzen in dem auf der Hochebene von Iran gelegenen Arien auswanderten. Sie fanden nach langen Wanderungen, nach längerem Verweilen hier und dort, wobei sich naturgemäfs jene Vorstellungen wandelten, neue dauernde Wohnsitze unter entgegengesetzten Himmelsstrichen. Eben so verschieden veranlagt, wie es Stämme derselben Nationalität sein können, z. B. die sich auf Hellen zurückführenden griechischen, die Teut ihren Stammvater nennenden Deutschen, wandelten sie, dem entsprechend, in ihrer neuen Heimat, die mehr oder minder ihre Phantasie anregte, ihren altarischen Götterglauben weiter um. Am wenigsten scheinen dies diejenigen Deutschen gethan zu haben, welche die Römer Germanen nannten. Cäsar zeigt sie uns in seiner Darstellung der gallischen Feldzüge (VI, 21) als an ihrem einfach-frommen Naturdienste, an der Verehrung der Sonne, des Mondes und des Feuers festhaltend, als ohne Priesterstand, als die Opfer verwerfend; die düsteren Wälder, die traurigen Haideflächen, die undurchdringlichen Sümpfe, die dichten Nebel u. s. w. des rauhen Gerraaniens mögen wohl auf diesen seitens der Phantasie weniger als von Seiten des Charakters begabten Zweig nicht anregend, sondern herabstimmend gewirkt haben.
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Kopp, W. (1881). Der Entwickelungsgang des hellenischen Volksglaubens. In: Kopp, W. (eds) Griechische Sakralaltertümer für höhere Lehranstalten und für den Selbstunterricht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94415-4_1
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