Skip to main content
  • 9 Accesses

Zusammenfassung

Über die Leistungen der Kgl. Bibliothek finden sich in den Zeitungen, die im allgemeinen die Arbeit der Bibliothek freundlich beurteilen, nicht selten irrige Angaben und unzutreffende Erwägungen. Da wird die Kgl. Bibliothek mit irgendeiner großen amerikanischen öffentlichen Bibliothek verglichen und die Eiesenzahlen der Benutzung dieser den Zahlen jener entgegengehalten, während die zum Vergleich herangezogene amerikanische Bibliothek eine Volksbibliothek ist — oft mit zahlreichen Ausgabestellen in der Stadt —, die Kgl. Bibliothek aber ein streng wissenschaftliches Institut. Da wird die Benutzungsziffer der Kgl. Bibliothek auf eine Viertel Million Bücher angegeben, eine Zahl, die vor ca. 12 Jahren zutreffend gewesen ist. Da wird die Zahl der Stunden, in denen die Bibliothek geöffnet ist, unrichtig bestimmt usw. Auch einzelne Gelehrte fällen öffentlich Urteile, die sie bei genauerer Einsicht nicht wiederholen würden.1) Um solchen Irrtümern entgegenzutreten, beabsichtige ich auf den folgenden Blättern die Benutzung der Kgl. Bibliothek in den letzten sieben Jahren zu schildern; denn in der Benutzung hegt die Hauptleistung des Instituts.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Eine Übersicht über die Bedingungen, unter denen eine große Bibliothek arbeitet, sowie über ihre Leistungen zu gewinnen, ist allerdings nicht ganz leicht. Aber die gedruckten „Jahresberichte“der Kgl. Bibliothek bieten doch in den meisten Fällen genügende Unterlagen für richtige Angaben, und auch in dem vom Verein deutscher Bibliothekare herausgegebenen „Jahrbuch der deutschen Bibliotheken“findet man solche.

    Google Scholar 

  2. Nicht alle wurden auf deutschen Bibliotheken nachgewiesen, vielmehr 2,64% auf österreichischen, schweizerischen, belgischen, holländischen und dänischen.

    Google Scholar 

  3. Diese Verhältnisse machen es erklärlich, daß die von anderen Universitäten nach Berlin kommenden Professoren sich zunächst von der Kgl. Bibliothek enttäuscht fühlen und dieser Enttäuschung öfters einen temperamentvollen Ausdruck geben. Ein Teil zieht dann — es kommen in Berlin freilich noch die großen Entfernungen hinzu — vorschnell und zu ihrem eigenen Schaden die Konsequenz, die Bibliothek überhaupt nicht zu benutzen; aber andere gewöhnen sich an die neuen Bedingungen und erklären der Generalverwaltung dankbar, daß sie sich gegenüber den reichen Schätzen der Kgl. Bibliothek nach ihrer früheren Universitätsbibliothek nicht zurücksehnen.

    Google Scholar 

  4. Doch kann wohl überlegt werden, ob nicht eine ganze Kategorie von Büchern nur auf kürzere Zeit verliehen werden sollte.

    Google Scholar 

  5. Der große Lesesaal mit seinen 280 Sitzplätzen wurde im Jahre 1911–1912 von 266 953 Personen besucht, d. h. durchschnittlich täglich von 890 Personen (wie zu erwarten, war der Besuch in den verschiedenen Monaten ein sehr verschiedener, im November doppelt so stark als im August; an nicht wenigen Tagen übersteigt die Zahl der Besucher die Ziffer 1000). Gegen das Vorjahr (durchschnittlich 898 Personen) ist ein kleiner Bückgang zu verzeichnen, der wohl durch die steigende Benutzung des Lesesaals der Universitätsbibliothek, die sich unter demselben Dache befindet, zu erklären ist. Auch die Benutzung der Handschriften-Abteilung steigt jährlich; im Jahre 1911–1912 wurde sie von 8779 Gelehrten besucht.

    Google Scholar 

  6. Es mag hier bemerkt sein, daß sich unter den nahezu 10 000 Zeitschriften (ohne die Zeitungen) rund 3000 ausländische befinden.

    Google Scholar 

  7. Im Jahre 1910/11 gingen nach den Thüringischen Staaten 1320, nach Sachsen 1181, nach Hamburg 1159, nach Baden 863, nach Württemberg 614, nach Bayern 559, nach Hessen 493, nach Elsaß-Lothringen 388, nach Mecklenburg 374 usw. Nach Österreich-Ungarn gingen 1112 Bände.

    Google Scholar 

  8. Im Jahre 1910/1911 Berlin (Universitäts-Bibliothek) 72 877, Bonn 81 975, Breslau 67 384, Göttingen 68 317, Greifswald 38 934, HaUe 51785, Kiel 20 853, Königsberg 35 621, Marburg 34 287, Münster 38 770.

    Google Scholar 

  9. Für München ist mir leider keine Angabe bekannt.

    Google Scholar 

  10. Zu den Versendungen von Büchern tritt die Versendung von Handschriften. Die Handschriften-Abteilung der Kgl. Bibliothek hat. im Jahre 1911/1912 an auswärtige Bibliotheken 432 Manuskripte verliehen, davon nur 161 an preußische Bibliotheken, 189 nach dem übrigen Deutschland und 82 nach dem Ausland.

    Google Scholar 

  11. Ich hätte auch auf die große Kartehsammlung hinweisen können, die mit ihren rund. 200 000 Blättern alle solche Sammlungen in Deutschland weit hinter sich läßt.

    Google Scholar 

  12. Die Kgl. Bibliothek ist eines der größten, wenn nicht das größte öffentliche Gebäude Berlins. Es bedeckt 18 000 Quadratmeter (170 × 105 Meter), schließt 7 Höfe ein und hat 13 Stockwerke. Auch kann niemals für eine Nationalbibliothek eine würdigere Stelle gefunden werden als die, welche sie einnimmt — Unter den Linden, neben der Universität, gegenüber dem Palais Kaiser Wilhelms I. und dem Denkmal Friedrich des Großen. Daß sie mit der Kgl. Akademie der Wissenschaften, die einen Teil des Platzes besitzt und im Jahre 1913 die neuen Räume beziehen wird, unter einem Dache vereinigt ist, ist von besonderer Bedeutung.

    Google Scholar 

  13. Nicht bei einem einzigen dieser acht Punkte besitzt die Kgl. Bibliothek einen Rivalen!

    Google Scholar 

  14. Ich berechne die ganze Summe auf 80–90 000 Mk. (45 000 Mk. für Bücher, 40–50 000 Mk. für Einbände und Verwaltungskosten).

    Google Scholar 

  15. Was Berlin tut und leistet, bzw. was der Preußische Staat in Berlin für das ganze Reich tut, wird zwar überall im Reiche utiliter akzeptiert, aber von Dank und freudiger Anerkennung hört man recht selten etwas — im Gegenteil, wo es irgend möglich ist, versucht man Berlin zu drücken und ihm seine natürliche und pflichtmäßige Stellung zu erschweren. Seltsam verschlingt sich in dieser Haltung der vollberechtigte Patriotismus der Einzelstaaten (auch der provinziale Patriotismus) mit dem alten Partikularismus. Ausdrücklich bemerke ich, daß ich darin einen großen Segen für unser Vaterland erblicke, daß es zahlreiche geistige und wissenschaftliche Mittelpunkte besitzt, und freue mich von Herzen, wenn hier und dort etwas Eigentümliches geleistet wird, was Berlin nicht leistet. Auch ist es kein Unglück, wenn auf dieser oder jener Linie des geistigen Lebens und der Wissenschaft eine andere Stadt als Berlin die Führung hat; aber die großen wissenschaftlichen Hilfsmittel müssen in der Reichshauptstadt in unübertrefflicher Weise zur Verfügung stehen.

    Google Scholar 

  16. Eine Übersicht über die Bedingungen, unter denen eine große Bibliothek arbeitet, sowie über ihre Leistungen zu gewinnen, ist allerdings nicht ganz leicht. Aber die gedruckten „Jahresberichte“der Kgl. Bibliothek bieten doch in den meisten Fällen genügende Unterlagen für richtige Angaben, und auch in dem vom Verein deutscher Bibliothekare herausgegebenen „Jahrbuch der deutschen Bibliotheken“findet man solche.

    Google Scholar 

  17. Der Name könnte wohl nur von Kaiser und Reich verliehen werden. Gleichgültig ist er nicht, aber entscheidend ist er auch nicht. Die Kgl. Bibliothek würde in bezug auf den Namen ruhig warten können, froh, daß sie die Sache hat. —Daß die Bibliotheken sich mehr als bisher gegenseitig helfen müssen, um ihre Eigenart und Besonderheit weiter auszubilden, und daß für die alten deutschen Bücher die deutsche Nationalbibliothek in den gemeinsamen Schätzen aller großen deutschen Bibliotheken besteht, ist mir nicht zweifelhaft.

    Google Scholar 

  18. Ich sage ausdrücklich „in der Regel“; denn es gibt Fälle, in denen ich sogar Unica, die auf den Büchermarkt kommen, wenn auch schweren Herzens, München, Dresden, Stuttgart usw. überlassen würde. Von alten deutschen Handschriften gilt das in noch höherem Maße.

    Google Scholar 

  19. Die Abnahme erklärt sich daraus, daß in diesem Jahr die Bibliothek des Umzugs in ihr neues Gebäude wegen einige Zeit geschlossen war.

    Google Scholar 

  20. Bei der Berliner Universitätsbibliothek sind im Jahre 1910 /1911 111 292 Bücherzettel abgegeben worden, d. h. etwas mehr als in Göttingen und etwas weniger als in Breslau, und es sind 72 877 Werke verabfolgt worden, d. h. etwas mehr als in Göttingen und Breslau. Diese Bibliothek ist jetzt in einem mächtigen Aufschwung und wird bald — die Benutzung anlangend — auch Bonn hinter sich lassen.

    Google Scholar 

  21. Weil sie momentan nicht zu beschaffen oder noch nicht eingebunden sind oder weil sie sich zur Verleihung überhaupt nicht eignen (Romane usw., wenn sie nicht zum Studium verlangt werden; verbotene Bücher u. a.).

    Google Scholar 

  22. Die Kgl. Bibliothek hält nahezu 10 000 Zeitschriften, und diese sind in zwei gedruckten Katalogen (alphabetisch und systematisch) mit den Signaturen verkäuflich.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1912 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Harnack, A. (1912). Die Benutzung der Königlichen Bibliothek und die deutsche Nationalbibliothek. In: Die Benutzung der Königlichen Bibliothek und die deutsche Nationalbibliothek. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94389-8_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94389-8_1

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-93989-1

  • Online ISBN: 978-3-642-94389-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics