Zusammenfassung
Das Sonnenlicht enthält Strahlen von sehr verschiedener Wellenlänge, vom äußersten Rot bis zum äußersten Violett und noch darüber hinaus Strahlen, die wegen zu großer oder zu kleiner Wellenlänge unsere Augen nicht mehr erregen, also nicht mehr sichtbar sind. Unter diesen Strahlen sind wenigstens für unser Auge, die gelben am stärksten, und es wäre richtiger, das Sonnenlicht gelb zu nennen statt, wie gewöhnlich geschieht, weiß oder farblos, wenn man mit der Bezeichnung Gelb schlechtweg nicht gewöhnlich eben nur Farben bestimmter Wellenlänge bezeichnen würde. Und das trifft ja beim Sonnenlicht nicht zu. Im Gegenteil, blaue und violette enthält es reichlich, reichlicher sogar als alle irdischen Lichtquellen. Elektrisches Bogenlicht macht uns gegenüber dem Glühlicht, der Gas-, Petroleum- und Kerzenbeleuchtung einen entschieden blauen Eindruck, enthält auch wirklich mehr blaue Strahlen als jene. Betrachtet man aber ein Bogenlicht am Tag, so sieht es gegenüber dem Tageslicht gelb aus. Was von Sonnen- oder Tageslicht beleuchtet wird, erscheint uns, wie wir uns auszudrücken pflegen, in seiner „natürlichen Farbe”.
Aufgedröselt, bei meiner Ehr’
Siehst ihn, als ob’s ein Stricklein wär’,
Siebenfarbig statt weiß, oval statt rund.
Glaube hierbei des Lehrers Mund:
Was sich hier auseinander reckt,
Das hat Alles in Einem gesteckt.
Goethe, Zahme Xenien VII.
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© 1924 Verlag Von J. F. Bergmann
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Geigel, R. (1924). Farben. In: Beobachten und Nachdenken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94366-9_6
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