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Messen und Wägen

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Book cover Beobachten und Nachdenken
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Zusammenfassung

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, anzunehmen, daß der wissenschaftliche Naturforscher in immer möglichst weit getriebene Genauigkeit der Messung seinen Stolz setzt. Das trifft nur für die Fälle zu, in denen die höchste Genauigkeit auch wirklich für den Zweck der Forschung erforderlich ist, und nur bis zu dem Grade, in dem sie es ist. Im Gegenteil, der richtige Naturforscher maght es sich von vornherein klar, bis zu welcher Grenze die Genauigkeit des Messens im Einzelfall überhaupt Sinn und Verstand hat, bevor er das Messen nur anfängt. Er weiß, daß eine absolute Genauigkeit niemals erreicht werden kann und sucht sich ihr nur so weit zu nähern, bis entweder das Interesse an noch weiter getriebener Feinheit erlischt oder bis klarerweise die überall unvermeidlichen sich einschleichenden Fehler, die Zufälligkeiten, nachweisbar höhere Werte zeigen als er in seinen Messungen berücksichtigt. Er wird die Fehlergrenzen seiner Beobachtungen bestimmen und schließlich zusehen, wie weit er unter dieser Berücksichtigung in den Schlüssen gehen darf, die er aus seinen Beobachtungen zieht. Wo es nicht angeht, diese Dinge gleich von vornherein zu übersehen und abzuschätzen, wird er freilich in Messung und Berechnung lieber feiner vorgehen als weniger fein, dann aber, wenn er sieht, daß die Genauigkeit größer geworden ist, als er sie braucht, oder als er für diese Genauigkeit auch einstehen kann, wird er die erhaltenen Werte nach oben bis auf die gewünschte und zulässige Größenordnung abrunden. Von der Abrundung gefundener Werte nach oben wird in der Naturwissenschaft der ausgiebigste Gebrauch gemacht.

Aller Dinge Maß ist der Mensch.

Protagoras.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1924 Verlag Von J. F. Bergmann

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Geigel, R. (1924). Messen und Wägen. In: Beobachten und Nachdenken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94366-9_22

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94366-9_22

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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