Zusammenfassung
Hiermit kommen wir von selbst wieder zu Beobachtungen an Gewässern. Wie der Wasserspiegel in seiner Höhe schwanken kann und wie man die Schwankungen am Pegel mißt, haben wir schon besprochen. Die Geschwindigkeit der Strömung in Bächen und Flüssen läßt sich ohne besondere Instrumente nur annähernd bestimmen an treibenden Gegenständen, die nahe am Ufer, z. B. an zwei Beobachtern vorbeikommen, deren Entfernung voneinander ausgemessen wurde. Für weiter vom Ufer entfernte Gegenstände würde diese Methode aber sehr ungenau, und die Geschwindigkeit in der Mitte eines Stroms übertrifft die an den Ufern immer um ein Bedeutendes. Ja man hat sogar nicht selten Gelegenheit, gerade bei schnell fließenden Wasserläufen am Ufer, in Buchten eine rückläufige Bewegung wahrzunehmen. Ein hineingeworfenes Holz bewegt sich dem Ufer entlang nur langsam stromabwärts, bleibt oft hängen, und wenn es in einen „Wirbel“ oder Strudel gerät, so schwimmt es stromaufwärts, kommt vielleicht von neuem in den Strudel und lang nicht vom Fleck, bis es zufällig oder durch unser Zutun der Strömung in der Mitte überantwortet und von dieser dann mit ganz überraschender Schnelligkeit fortgerissen wird. Es sind immer Hindernisse, die der Strom findet, wenn er Wirbel bildet.
Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.
Goethe, Gesang der Geister über den Wassern.
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© 1924 Verlag Von J. F. Bergmann
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Geigel, R. (1924). Gewässer. In: Beobachten und Nachdenken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94366-9_15
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