Zusammenfassung
Ich verließ die Mutter in der traurigsten Verfassung unheilbaren körperlichen Leidens, und dieses Moment verschärfte die schon oben angedeutete trübe aus der Erfahrung fließende Stimmung, daß das Leben der Familie eines Kleinstadtarztes mit kargem Einkommen, mit vier Kindern und einer kranken Frau eine harte, mühselige und düstere Sache sei, und daß nicht viele imstande seien, solche Verhältnisse mit Ruhe, Würde und Gleichmut zu ertragen. Man weiß, daß bedeutende Menschen wie mein Vater sich nur durch Humor, und wie meine Mutter durch entschlossene Resignation und strengste Pflichterfüllung über den trüben Wassern solcher Umstände zu halten vermögen. Der Anblick solcher Haltung prägt sich bei den Kindern je nach Anlage zu sehr verschiedenen Bildern und Lebensvorsätzen ein.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Freund, W.A. (1913). Familienumstände. In: Leben und Arbeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94364-5_35
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