Zusammenfassung
Seit dem Aufbau der Naturwissenschaft auf der Grundlage der induktiven Experimentalmethode durch Galilei und Baco haben die für ihre Zeiten großen Männer Hippokrates, Aristoteles, Galen den größten Teil ihrer Autorität für den Mediziner verloren und ist speziell Hippokrates nur für Beantwortung engumschriebener Fragen mit Nutzen heranzuziehen. Ich habe mich in einer Vorlesung1) über Akromegalie folgendermaßen über dieses Thema ausgesprochen. „Ich bin durch Erfahrungüberzeugt, daß Hippokrates miteinem gewissen Nutzen vom Mediziner gelesen werden kann. Neue Tatsachen wird man freilich nur selten von ihm erfahren, obwohl die operative Behandlung des Empyems, die Drainage speziell wohl früher in die Praxis eingeführt worden wären, wenn man des Hippokrates Ansichten über diesen Gegenstand gekannt und gewürdigt hätte. Abgesehen von dem Interesse, zu erfahren, wie große Geister in jenen Zeiten mangelhafter Vorbildung und Forschungsmittel sich zu so hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen herausgearbeitet haben, weiß ich keine gründlichere Hodegetik der Medizin, keine verlaßbare Anleitung des Jüngers zur Erwerbung festen Wissens, strammen Könnens und zur Führung eines ehrenwerten, dem Arzte geziemenden Lebens als Hippokrates sie gibt. (Auf diesen Punkt komme ich später noch einmal zu sprechen.)
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Referenz
Vo1kmanns klinische Vorlesungen 1889.
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Freund, W.A. (1913). Hippokrates. In: Leben und Arbeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94364-5_27
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