Zusammenfassung
Das fortgeschrittene italienische Barocko kann mit einiger Berechtigung für sich abgesondert betrachtet werden. Obgleich immer noch von weitreichendster Folgewirkung, so ist die italienische Kunst doch nicht mehr wie in den früheren Renaissanceepochen die einzig massgebende Anregung für die Rückkehr zur Antike in den anderen Ländern; denn es macht sich in diesen von jetzt ab, besonders in Frankreich, abgesehen von den Nachwirkungen der Gothik, ein selbstständiges Bestreben nach einer Reproduktion der römischen Antike geltend. Ueberhaupt ist zu bemerken, dass von der Mitte des 17. Jahrhunderts ab nicht nur die politische und litterarische, sondern auch die künstlerische Führerrolle in Europa an Frankreich übergeht. — Das italienische Barocko erhält in dieser Periode seine Ausprägung hauptsächlich durch das Wirken zweier Männer, Bernini’s und Borromini’s, die wie im Leben feindlich zu einander stehend, so auch in der Kunst Gegensätze innerhalb einer grossen Hauptrichtung darstellen. Die konsequenteste Weiterbildung der spezifisch italienischen Barockformen in der Architektur giebt Borromini und übt damit auf die Baumeister und selbst auf die Maler ganz Europas einen langhin erkennbaren Einfluss; während der Stil Bernini’s mehr mit der kurz nach ihm aufkommenden französischen Klassik übereinstimmt.
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© 1886 Verlag von Julius Springer
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Ebe, G. (1886). Die zweite Stufe des italienischen Barockstils von 1630–1730 (von Bernini bis Juvara). In: Die Spät-Renaissance. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94355-3_1
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