Zusammenfassung
Der allgemeine Charakter dieser französischen Kunstepoche wird, durch die Invasion der italienischen Künstler bestimmt, welche unter dem Protektorate der Catharina de’ Medicis, Gemahlin Henri II., eintritt. Der Architekt Serlio, die Maler Rosso de’ Rossi aus Florenz und Primaticcio aus Bologna, der Architekt Vignola, welcher nur kurze Zeit in Frankreich bleibt, dann später aus Italien nachfolgende Künstler und Gehülfen, wie Nicolo del’ Abbate, Luca Permi, Cellini, Trebatti, Girolamo della Robbia und andere vertreten das italienische Kunstelement und begründen die Schule von Fontainebleau im Sinne der italienischen Spätrenaissance. Der Einfluss italienischer Kunstweise, unter dem mächtigen Schutze des Hofes, macht sich sofort so kräftig geltend, dass die nationale mittelalterliche Tradition in Frankreich weiter zurückgedrängt wird, als dies sonst in irgend einem nordeuropäischen Lande der Fall ist. Das Bestreben, die nordischen Formen zu beseitigen, schiesst in der Architektur im ersten Anlaufe sogar über das Ziel hinaus, indem man echt italienische Grotten und Terrassen, terrassirte Dächer und offene Loggien zur Ausführung bringt. Erst etwas später kommt das national-französische Element, in der Behandlung der Dächer und Gruppirung der Baumassen, wieder zur Geltung; aber der steile Giebel bleibt in Frankreich verschwunden und kommt nicht wieder zum Vorschein.
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© 1886 Verlag von Julius Springer Berlin
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Ebe, G. (1886). Die Spätrenaissance in Frankreich unter Henri II., Charles IX. und Henri III. (1530–1580). In: Die Spät-Renaissance. Kunstgeschichte der europäischen Länder von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94354-6_4
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