Zusammenfassung
Vor 30 Jahren hat der Leipziger Nervenarzt Paul Julius Moebius das Wort von der Hoffnungslosigkeit aller Psychologie geprägt. In der Verzweiflung, wie sie zuweilen gerade den Gläubigen erfaßt, glaubte er die Psychologie als Wissenschaft ein für allemal totsagen zu müssen. Jetzt hat Karl Bühler ein Buch herausgebracht unter dem Titel „Die Krisis der Psychologie“; er aber meint eine Aufbaukrise, die, durch die erfolgreiche Arbeit der verschiedensten Schulen entstanden, ihrer Natur nach zum Zusammenschluß, zur Versöhnung früher widerstreitender Arbeitsrichtungen führen müsse. So scheint zwischen beiden Äußerungen eine Kluft zu bestehen, aber diese Kluft ist im wesentlichen zeitlich bedingt. Die Krisis, von der Bühler spricht, hat schon zu Moebius’ Zeiten, ja, wie wir sehen werden, schon in den neunziger Jahren begonnen, und es ist nur natürlich, daß sie zunächst weniger fruchtbar als gefährlich erschien.
Vortrag, gehalten im Auditorium maximum der Universität München, am 15. Februar 1928. Wien. klin. Wochenschr. 1928. Nr. 28.
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Bumke, O. (1929). Über die gegenwärtigen Strömungen in der Psychologie. In: An Den Grenzen der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94333-1_4
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