Zusammenfassung
Die Kriminalpsychopatho logie im engeren Sinne, die Psychopathologie des Verbrechers und des Verbrechens, behandelt die krankhaften seelischen Erscheinungen und Vorgänge, soweit sie Beziehungen zur Kriminalität haben, und die Art der Zusammenhänge, die zwischen beiden bestehen. Sie kennzeichnet daher auf der einen Seite, vom Pathologischen ausgehend, die einzelnen psychopathologischen Gebilde : Sinnestäuschungen, Wahnideen, Bewußtseinsstörungen u. a. als Ursachen, Grundlagen, Voraussetzungen und Elemente des kriminellen Handelns sowie die einzelnen psychopathologischen Typen: Epileptiker, Paralytiker, Paranoiker usw., als Träger bestimmter krimineller Dispositionen, Tendenzen und Artungen. Und sie charakterisiert auf der anderen, vom Kriminellen ausgehend, die einzelnen Delikte: Totschlag, Betrug u. dgl., und Verbrecherindividuen: Sittlichkeitsverbrecher, Hochstapler usw., als Produkte bestimmter psychopathologischer Züge und Typen, als Erscheinungsformen und Äußerungsweisen bestimmter psychischer Krankheitsfälle. Entsprechend diesen ständigen Beziehungen zu psychischen Erscheinungen wie überhaupt ihrer ganzen Natur und ihren Zielen nach ist die Kriminalpsychopathologie demnach eine psychologisch gerichtete Forschung. Dies freilich nur, worauf immer wieder hinzuweisen Anlaß ist, in der Hauptsache.
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Literatur
Scholz. Der Fall Gesche Gottfried. Berlin 1913.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Birnbaum, K. (1931). Allgemeine Grundlagen der Kriminalpsychopathologie. In: Kriminal≈Psychopathologie und Psychobiologische Verbrecherkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94321-8_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94321-8_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-93921-1
Online ISBN: 978-3-642-94321-8
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