Schlußandacht vor Ostern 1865

Zusammenfassung

Der heute sich zu seinem Ende neigende Abschnitt unseres Schullebens schließt in seinen letzten Tagen eine Fülle ernster Eindrücke in sich. Wo wir hinblicken, schallt uns das Wort der Trennung als Losung entgegen, am schmerzlichsten von der Stelle, welche allem irdischen Hoffen ein Ziel setzt, von dem Grabe eines geliebten, unvergeßlichen Lehrers und Freundes, an welchem wir vor wenigen Tagen in tiefer und dankbarer Wehmut standen. Wohl selten habt nicht bloß Ihr, geliebte Schüler, sondern auch wir Älteren die sterbliche Hülle eines so würdigen Mannes zu ihrer letzten Ruhestatt geleitet, und wenn Ihr, sein Bild in Eurem Herzen bewahrend, auf Euren weiteren Lebenswegen Euch umschauen werdet, so wird Euch der Wert desselben sich bei fortgesetzter Betrachtung und Vergleichung immer vollständiger und nachhaltiger erschließen, und dankbar werdet Ihr die Fügung Gottes preisen, welche Euch einen solchen Schatz verliehen. Laßt uns in dieser stillen Abendstunde bei diesem Bilde des teuren Entschlafenen verweilen, um dasselbe in unsere Brust um so tiefer aufzunehmen und mit der Abzahlung unseres Dankes von dem Augenblicke an zu beginnen, wo die lebendige Einwirkung desselben auf uns durch die Macht des Todes abgeschlossen ist.