Zur Entlassung der Abiturienten

Zusammenfassung

Bei dem Wendepunkte, welcher mit dem heutigen Tage in dem Gange Eures Lebens eintritt, ist es nicht das Wichtigste, daß Jhr scheidet aus einer Euch lieb und wert gewordenen Gewohnheit Eures Daseins und Strebens, daß Jhr Erch trennen müßt von Personen, die Eurem Herzen teuer geworden sind, daß Jhr einer ungewissen Zukunft entgegengeht, in welcher Jhr mit Eurer obwohl noch unsicheren Kraft für Euch selbst wirken und einstehen sollt. Alles dies schneidet wohl tief in Euer Inneres ein, aber es hat Euch solches zum Teil schon manchmal im Leben betroffen, und es kann sich in ähnlicher Weise auch noch öfter wiederholen. Das Wichtigste ist, daß Jhr von heute an Jünger eines bestimmten Lebensberufes werdet. Damit ist nicht gesagt, daß Euer Streben hier in der Schule ein zielloses gewesen; ja es war, wenn auch nur in den ersten Anfängen, gerade auf die höchsten Ziele gerichtet, und Jhr werdet in Eurem späteren Leben bei keinem Ziele anlangen oder auch keines von Euch angestrebten Zieles verfehlen, ohne daß Jhr bei der strengsten Durchprüfung Eures innern Bildungsganges sowohl für das Gelingen wie für das Mißlingen auf diese Stätte Eurer jugendlichen Thätigkeit zurückgeführt würdet. Aber wonach Jhr hier ranget, worin Jhr hier thätig waret, war allgemeiner Art.