Zusammenfassung
Constitutum nennt sich in ihrem Contexte die grosse Schenkungsurkunde1), laut welcher Constantin zum Dank für seine Heilung vom Aussatz dem Pabste Silvester und seinen Nachfolgern die kaiserliche Würde und die Herrschaft über das Abendland übertragen haben soll. In die pseudo-isidorischen Decretalen aufgenommen, in das Decretum Gratians eingefügt, übte sie einen nicht unerheblichen Einfluss aus auf den Gedankengang, mit welchem das Mittelalter die Geschichte des Alterthums in sein Bewusstsein aufnahm und hat sie nicht zum wenigsten die Anschauungen gefördert, auf welchen die theoretische Reception des römischen Rechtes beruht, da sie es ermöglichte, durch das Mittelglied des Pabstthums eine Rechtscontinuität zwischen dem Reiche der römischen Imperatoren und dem mittelalterlichen Kaisertum herzustellen. Trotz vereinzelt auftretender Zweifel und Ableh-nungen hielt das Mittelalter im Allgemeinen an der Echtheit der Urkunde fest, nur dass man in den Kreisen der Legisten die Nichtigkeit der ganzen Schenkung darzuthun suchte, weil die Reichsgewalt als solche unveräusserlich sei, ein Argument, welchem die Gegner dadurch die Spitze abzubrechen suchten, dass sie geltend machten, der Pabst sei kraft ius divinum schon verus dominus gewesen, so dass die Schenkung nur den Charakter der Restitution gehabt habe2).
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Brunner, H. (1888). Das Constitutum Constantini. In: Die Constantinische Schenkungsurkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94304-1_1
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