Zusammenfassung
Des Menschen Gehör kommt folgendermaßen zustande: Der äußere Gehörgang endet an einem Knochen, der hart und trocken wie Stein ist. Nach innen zu ist der Knochen kanalähnhch ausgehöhlt. Der Schall bricht sich an diesem harten Knochen und hallt in dessen Höhlung an der knöchernen Wandung wieder. Das Trommelfellhäutchen im Gehörorgan, das am harten Knochen ausgespannt ist, ist dünn wie Spinngewebe und ist die trockenste von allen Häuten des Körpers. Es gibt viele Belege dafür, daß das Trockenste auch das beste Resonanzmaterial ist; je stärker aber die Resonanz, um so feiner auch das Gehör. Manche Naturforscher haben behauptet, daß es das Gehirn sei, das diesen Widerhall und das Gehör vermittelt. Das ist aber nicht gut möglich: denn erstens ist das Gehirn selber feucht, dann sind die es einschheßenden Häute auch feucht und hart, und erst nach außen von der Dura mater kommt der Knochen. Feuchtes gibt aber nie einen Resonanzboden ab; das tut nur das Trockene. Und nur die Resonanz ergibt das Gehör. (Gew. XV.)
„Dem Inhalt nach scheint diese Schrift jüngeren Datmns zu sein, weil darin sich eingehendere anatomische Kenntnisse imd entwickeltere Vorstellung von der Funktion der Sinnesorgane zeigen. Es ist bereits ein Unterschied zwischen Arterien und Venen gemacht und das Gehirn in gewissem Sinne als Zentralorgan betrachtet, wenn auch noch in unvollkommener Form. “—„Der Verfasser gibthier eine Art Embryologie, Histologie und allgemeine Physiologie auf Gnmd naturphilosophischer Voraussetzungen, sich an die Lösung der schwierigsten Probleme der organischen Schöpfung wagend“ (Spaet, Hippokratische Medizin).
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Sack, A. (1927). Von den Geweben (πєρì σαρкών). In: Hippokrates. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94292-1_14
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