Der Tod Franz von Sickingen’s

Zusammenfassung

Das Jahr 1522 zeigt uns Deutschland in einem Zustande allgemeiner Unsicherheit. Nürnberg, die Stadt, in welcher das Reichsregiment seinen Sitz hatte, war auf allen Seiten von wilber Fehde umgeben. Man achtete weder den kaiserlichen Landfrieden im Allgemeinen, noch hatte das Regiment nur so viel Ansehen, um seinen eigenen Mitgliedern persönliche Sicherheit zu gewähren. In Nürnberg selbst traf ein Droh- und Fehdebrief nach dem andern ein; zuweilen fanb man dergleichen Schreiben in den nächften Dörfern an die Martersäule gesteckt — alle Straßen des Reichs nach Often und Weften waren gefährdet. Bei Krügelstein im Bambergischen war eine einsame Kapelle, wo alle Woche dreimal Messe gehalten würde. Unter dem Schein, sie zu hören, fanden fich hier die raublustigen Genossen und die Kundfchafter zusammen, und Wehe dem Kaufmannszuge, der in ihr Bereich gerietch. Sie führten nicht allein die Waaren davon, sondern hatten jetzt noch den furchtbaren Gebrauch, den Gefangenen die rechte Hand abzuhauen. Vergebens baten die armen Leute, ihnen wenigstens nur die Linke zu nehmen: Hans Thomas von Absberg, einer der Gewaltthätigsten, der die verwegensten Reitersmänner aus allen umliegenden Gebieten nm sich versammelt hatte, steckte sogar die abgehauene Rechte einem Krämerknecht in die Brust und hieß ihn, wenn er nach Nürnberg komme, sie in seinem Namen dem Bürgermeister bringen.