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Quellen des Völkerrechts

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Das Völkerrecht
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Zusammenfassung

Die Gewohnheit ist die ursprüngliche und für das Völkerrecht noch in weitem Maße wirksame Rechtsquelle (z.B. für das Gesandtschaftswesen). Gewohnheitsrecht (ungesetztes Recht) entsteht durch die tatsächliche Übung als Kundgebung des allgemeinen Rechtsbewußtseins (opinio juris sive necessitatis). Diese normative Kraft des Faktischen (Jellinek) fehlt einerseits bei Handlungen der Höflichkeit (comitas gentium, courtoisie internationale), die im Staatenverkehr allerdings keine nebensächliche Rolle spielen, andrerseits bei Handlungen, die im Notstand vorgenommen werden (Notakte). Doch ist die Grenze zwischen Recht und Sitte auch im Völkerrechte flüssig, und es führt die Entwicklung dazu, Handlungen der Höflichkeit allmählich zu Rechtspflichten zu gestalten (so im Gesandtenverkehr oder bei der Rechtshilfe, insbesondere der Auslieferung). Durch Übung kann nicht nur neues Recht geschaffen, sondern auch bestehendes Recht beseitigt, z. B. auf bloße Höflichkeit zurückgedrängt werden (wie der Schiffsgruß): konstitutive und derogative Kraft der Gewohnheit. So dürfte der bis dahin allgemein anerkannte Satz, daß der Krieg bloß gegen die Streitkräfte des Gegners, nicht gegen die friedliche Bevölkerung geführt werde (unten § 57 AIII) durch den Weltkrieg, als er zum Wirtschaftskriege ausartete, zunächst beseitigt sein.

1) Jellinek, Allg. Staatslehre 3 1914, S. 332. Bergbohm, Staatsverträge Und Gesetze als Quellendes Völkerrechts. 1877. Triepel, Völkerrecht Und Landesrecht. 1899. Wilhelm Kaufmann, Die Rechtskraft des internationalen Rechts Und das Verhältnis der Staatsgesetzgebungen und der Staatsorgane zu demselben. 1899. Cavaglieri, La consuetudine giuridica internaz. 1907. Striemer, Die rechtsetzenden Staatsverträge im Völkerrecht. Diss. Greifsw. 1914. Oppenheim, Z. i. R. Bd. 25, S. 1. Nys Bd.1, S. 152. Ulimann, S. 39. Huber, Jahrbuch d. ö. R. Bd. 4, S. 89. Skeptisch gegen die comitas gentium ist Lorimer, Institutes of international law Bd. 1 (1884) S. 357: an oldwomansfable. Anders Stoerk, Völkerrecht und Völkercourtoisie 1908. v. Bar, Archiv für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie. 1912. S. 1. Heilborn, bei Stier-Somlo 1, 1, S. 31. Eitzbacher, Totes und lebendes Völkerrecht. 1916 (dazu Strupp, Z. i. R. Bd. 26, S. 579). Perassi, Teoria dommatica delle fonti di norme giuridiche in diritto internazionale (Rivista di diritto int. 1917). Anzilotti, II diritto internazionale nei giudizi interni, 1905.

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Fleischmann, M. (1925). Quellen des Völkerrechts. In: Fleischmann, M. (eds) Das Völkerrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94282-2_2

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