Zusammenfassung
Es erscheint sehr willkürlich, das Gebiet tiefer Temperaturen vom Erstarrungspunkt des Wassers an zu rechnen. Nach dem heutigen Stand der physikalischen Forschung müßte man vielmehr eine Temperatur dann tief nennen, wenn in ihrem Bereich der Temperaturkoeffizient gewisser Körpereigenschaften, wie spezifische Wärme, thermischer Ausdehnungskoeffizient, thermoelektrische Kraft usw. sich dem Wert null nähert oder doch mindestens beschleunigt abnimmt. Aber man müßte dann je nach dem Körper und je nach der Eigenschaft, die man in Betracht zöge, die Grenze zwischen hoher und tiefer Temperatur sehr verschieden stecken. Sie müßte, wenn die spezifische Wärme maßgebend sein soll, für den Diamanten etwa bei der Schmelztemperatur des Platins, für Helium etwa bei der Temperatur des siedenden Wasserstoffes liegen. Der Diamant stellt nun allerdings einen sehr abseits liegenden Fall dar; die meisten Körper zeigen in der Tat erst unterhalb des Eisschmelzpunktes größere Veränderungen in den Temperaturkoeffizienten ihrer Eigenschaften. In der folgenden Darstellung soll deshalb nicht von der üblichen Begrenzung des Gebietes der tiefen Temperaturen abgewichen werden, um so weniger als bei der »Erzeugung« tiefer oder hoher Temperaturen in einem Körper die Temperatur der Umgebung die sich von selbst darbietende, wenn auch unscharfe, Grenzlinie bildet, von der aus gerechnet eine Abkühlung oder Erwärmung stattzufinden hat.
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Henning, F. (1923). Erzeugung und Messung tiefer Temperaturen. In: Ergebnisse der Exakten Naturwissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94261-7_5
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