Die indo-arische Lehre vom Selbste im Vergleich mit Kants Lehre vom intelligiblen Subjekt

Zusammenfassung

Wenn ich mich als Nicht-Fachphilosoph an ein Thema wage, das sich mit einem so schwierigen Gegenstand beschäftigt, wie es das intelligible Subjekt bei Kant ist, so bin ich mir der Schwierigkeit, ja Gefährlichkeit dieses Unterfangens wohl bewußt. Ich glaube aber, daß in dem Versuch eines Vergleiches der beiden genannten Lehren eine Reihe von Anregungen für die psychologische und philosophische Erforschung und Wesensbestimmung des Selbstes liegen, um die sich ja auch C. G. Jung bemüht. Die Philosophen vom Fach haben nicht die genügende Kenntnis der indoarischen Grundschriften, um einen solchen Vergleich selbst durchzuführen; dem Indologen fehlt im allgemeinen die durchgängige philosophische Kenntnis und Schulung, die ein solcher Vergleich verlangt, wenn er allen Anforderungen genügen soll. So bleibt, will man auf die Vorteile einer solchen Arbeit nicht verzichten, nichts anderes übrig als daß ein Indologe, dem philosophischer Drang, philosophische Schulung und einiges philosophische Wissen nicht ganz abgeht, sich daran macht, den vorläufigen Versuch eines solchen Vergleichs den Psychologen und Philosophen vom Fach vorzulegen, damit sie vielleicht da, wo er aufhören muß, weiterarbeiten und ihn von ihrem strengen Wissen und Können her zurechtweisen und weiterführen.