Zusammenfassung
Im Jahre 1926 hatte der Generaldirektor der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft Dr. Glum angeregt, im Rahmen der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft ein Institut für ausländische Gäste zu errichten. Der Gedanke, der dieser Anregung zugrunde lag, war der, daß die Entwicklung der heutigen Wissenschaft, und zwar nicht nur der Naturwissenschaften, es mit sich gebracht habe, daß eine enge Fühlung zwischen den Gelehrten der verschiedenen Nationen den Wissenschaften dieser Nationen sehr viel mehr Frucht und Segen bringen könne, als wenn jede nur auf sich gestellt an ihrer Aufgabe arbeite. Dabei sollten die nationalen Bedingtheiten jeder wissenschaftlichen Arbeit keineswegs geleugnet, im Gegenteil ausdrücklich betont werden. Die Fühlung aber unter den Gelehrten der verschiedenen Nationen, nicht allein durch die Vermittlung der wissenschaftlichen Literatur mit ihren verschiedenen Hilfsmitteln, Zeitschriften, Referierorganen, internationalen Biographien, genüge hierfür nicht, sondern es sei eine durch einen längeren Zeitraum sich erstreckende Fühlung von Mensch zu Mensch, wenn möglich durch ein Sichkennenlernen bei einer gemeinsamen Arbeit, wo einer dem andern helfe, einer die Methode des andern lerne, notwendig. Hierfür genüge nicht das gelegentliche Zusammentreffen und Aussprechen bei Kongressen, deren Bedeutung vielfach überschätzt werde, auch nicht die Errichtung internationaler Institute, die, wie noch vor einigen Jahren vielfach angeregt wurde, vom Völkerbund zu errichten wären, sondern die gründliche Aussprache zwischen den auf dem Boden ihrer nationalen Wissenschaft stehenden Forschern, wobei zugleich das gegenseitige Verständnis der besonderen nationalen Bedingtheit einzelner Methoden zum Verständnis der Nationen und ihrer Kulturen beitragen könne.
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Planck, M. (1936). Das Harnack-Haus der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem. In: Planck, M. (eds) 25 Jahre Kaiser Wilhelm=Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94244-0_6
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