Zusammenfassung
Unter den wenigen geisteswissenschaftlichen Forschungsinstituten, welche die treue Fürsorge der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft genießen, sozusagen unter dem Schutz der Naturwissenschaften und der Medizin, befindet sich seit bereits 23 Jahren auch ein Institut für Kunstgeschichte in Italien: die Bibliotheca Hertziana in Rom. Wie alles von Menschen Geschaffene wurzelt selbstverständlich auch diese Gründung einerseits im scheinbar Zufälligen: in den persönlichen Beziehungen, die zwischen den damals maßgebenden Männern bestanden, in den historischen Interessen des ersten Präsidenten der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft Adolf von Harnack usw. Andererseits hat aber dieses römische Institut sein Recht auf Leben nicht nur in seiner gesunden Entwicklung hinreichend bewiesen, sondern es durfte wohl auch schon in der Stunde seiner Geburt das gute Gewissen einer wirklichen Sendung und großen und rechtmäßigen Aufgabe haben. Denn in welchem andern Lande Europas darf die deutsche kunstgeschichtliche Forschung mehr Heimatrecht beanspruchen als gerade in Italien ? Und welches andere unter unseren Nachbarländern ist mit uns durch so viele gemeinsame Schicksale wie durch höhere Fügung verbunden? Wohl lebt unser deutsches Volk mit anderen in Europa in näherer Blutsverwandtschaft; wohl hat es auch mit Frankreich, England und vielen anderen zu allen Zeiten die mannigfaltigsten Beziehungen unterhalten; aber kein zweites Land hat so wie Italien die letzten und tiefsten Kräfte unseres Wesens immer wieder in Bewegung gebracht — die tiefsten Kräfte, weil es sich um höchste Ziele handelte.
Vortrag gehalten bei der Jubiläumstagung der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft im Harnaek-Haus zu Berlin-Dahlem am 11. Januar 1936.
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Bruhns, L. (1937). Deutsche Kunst in Italien. In: Planck, M. (eds) 25 Jahre Kaiser Wilhelm-Gesellschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94243-3_2
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