Die Anwendung der Hypnose

Zusammenfassung

Eine Reihe von psychoneurotischen Zuständen habe ich hauptsächlich in einem Halbschlafzustand behandelt, den ich durch Einleitung der Hypnose zu erzielen suche. Es bedarf hierzu eines ganz oberflächlichen, bestimmten Schlafstadiums, in dem das Oberbewußtsein noch erhalten, aber eingeengt ist und die unterbewußte Tätigkeit sich entfalten kann. Doch möchte ich gleich hier darauf hinweisen, daß ich in einer ganzen Reihe von Fällen eingehende Analysen in vollem Wachzustand durchgeführt habe. Eine solche Behandlung ist bei geeigneten Fällen sehr wohl anwendbar und zwar in der Weise, daß die Patienten das ihnen aus dem Unterbewußtsein auftauchende Material unter Entäußerung der verdrängten Affekte durchsprechen. Beobachten solche Patienten ihre Träume, so können sie mit Hilfe derselben das unterbewußt aufgespeicherte Material wieder hervorholen. Diese Methode wird in ausgedehnter Weise, aber nicht selten unter Zuhilfenahme einer sehr komplizierten Symbolik und Deutung von der Freud sehen Schule angewendet. Nach meiner Erfahrung führt die Behandlung im Halbschlaf in den meisten Fällen schneller zum Ziel, weil durch sie das unterbewußte Material unmittelbar und nicht erst durch den Umweg, den das Traumleben bietet, oberbewußt wird. Die Hypnose, oder richtiger gesagt, der Hypnoidzustand, in dem ich die Analyse und Psychokatharsis vornehme, ist lediglich Mittel zum Zweck; sie hat die gleiche Bedeutung für die Analyse, wie die Narkose für den Chirurgen.