Zusammenfassung
In dem weithin berechtigten Kampfe der modernen Wissenschaft gegen die Erbschaften des Rationalismus und der Aufklärung hat man3) wohl gefragt, ob denn nicht der Vorrang der politischen und wirtschaftlichen Studien in der Soziologie im Grunde auch so eine rationalistische Überlieferung sei und mit der Zeit an die vernachlässigte Soziologie der loseren Kulturformen der Sitte, Kunst, Sprache u. ä. übergehen müsse. Soweit damit ein stoffliches Studienprogramm aufgestellt sein soll, ist ja bereits die „Kultursoziologie“ der Gegenwart in vollem Zuge, es zu verwirklichen. Anders aber steht es mit der Frage des Ranges, besser der Systematik der einzelnen Stoffgebiete in der Soziologie. Hier wird der tatsächlich in Forschung und Unterricht bewährte Vortritt der Nationalökonomen, Juristen und politischen Historiker stets für sich anführen können, daß alle jene die „Kultursoziologie“ interessierenden zerstreuten Lebensgebiete der Gesellschaft, etwa die Soziologie der Hausmusik oder einer modernen sozialreligiösen Sekte wie der Heilsarmee4), notwendig gemeinsam mit allen ähnlichen irgendwo in die Zentralgebiete staatlicher und wirtschaftlicher Ordnung, wenn auch noch so versteckt, einmünden, ja vielleicht von diesem Punkte aus ihre eigentlich soziologische Verständlichkeit finden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1925 Verlag Von Julius Springer · Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Brinkmann, C. (1925). Die materialen Grundgefüge: Wirtschaft und Recht. In: Gesellschaftslehre. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 25. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94200-6_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94200-6_8
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-93800-9
Online ISBN: 978-3-642-94200-6
eBook Packages: Springer Book Archive