Zusammenfassung
Das Beratungsgeheimnis, ein Schlagwort, das der Ausdrucksweise des Gesetzes fremd ist, bedeutet die Verpflichtung der bei der Beratung und Abstimmung eines Richterkollegiums anwesenden Personen, über die Hergänge bei der Beratung und Abstimmung Stillschweigen zu bewahren.
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Literatur
Das Interesse gehört zum Begriff des Geheimnisses. Vgl. Frank: § 300 1 4.
Seréxhe 58.
Seréxhe 28.
Seréxhe: a. a. O.
Der andere befindet sich im “Besitze“ des Geheimnisses: Seréxhe: 31.
Andere Fälle s. bei Allfeld: 408 (RVO., GewO., MargG., WeinG., UmsatzStG.).
Briefgeheimnis nicht im Sinne von § 299 StrGB. Vgl. Anschütz: Art. 117, 1; Frank: § 354, 1.
Vgl. auch die Einschränkung in § 99 StrPO. und § 181 AO.
Siehe auch preuß. KabO. v. 31. Dezember 1825 (GS. 1826, 5 X) und v. 21. November 1835 (GS. 237), § 34 WehrG., § 353a StrGB., § 10 AO., § 20 BankG.
Andere Fälle s. bei Allfeld: 407f. (RVO., AngVersG., u.a.).
Feuerbach: 130.
Richtig Doerr: RhZZP. 3, 458 Anm. 33.
Prot. d. Komm. 1. Les., S. 65L (Hahn: GVG. S. 366); 2. Les., S. 6931.. (Hahn: S. 844f.).
Vgl. RGSt. 47, 365.
Mot. 207 (Hahn: GVG. 181). Infolge dieser Begründung ist über die Schweigepflicht der Berufsrichter nicht debattiert worden: Hahn: 365ff., 844ff., 1387.
Statt aller vorläufig: Beling: StrprR. 253 VI; Loewe-Rosenberg: GVG. § 198.
RGSt. 61, 219; 60, 296; 26, 204; RGZ. 89, 16.
Nach RG. in JW. 59, 2534f. gilt das grundsätzlich auch für Schiedsrichter.
Pr. RichterDiszG. v. 7. Mai 1851, § 1. Harseim: Art. Richter, Disciplin derselben, § 2, S. 212.
Pieper: §11, 1; von Rheinbaben, Art. Beamter § 8 pr.; Laband: I 459; van Calker: 137.
So die KabOs. v. 31. Dezember 1825 u. v. 21. November 1835 (s. Anm. 3) u. v. 22. März 1845; dazu von Dultzig: 24f.
Darüber, daß sie die Schweigepflicht nur einschärften, nicht statuierten: vgl. van Calker: 135; RGZ. 35, 403.
Brand: 493.
van Calker: 139.
Dies gilt insbesondere für die KO. v. 21. November 1835.
RGZ. 35, 403; RGSt. 28, 424; Pieper: § 11, 1; von Dultzig: 25; Pfafferoth: 3; Brand: 494; Meyer-Anschütz: 593, Anm. 4.
Vgl. van Calker: 151ff. Beachte hierzu die Vernehmungsverbote der § 54 StrPO. und § 376 ZPO.
Für das Verhältnis des Untersuchungsrichters zum erkennenden Gericht vgl. Goldschmidt: JW. 58, 2996.
Über Ausnahmen s. u. § 13 b.
Auch per argumentum a minori ad maius: Das Gesetz ist ein noch stärkerer Zwang als die „Natur der Angelegenheit“.
Das übersehen die Schriftsteller, die das Beratungsgeheimnis allein aus der allgemeinen Amtsverschwiegenheit herleiten wollen.
Vgl. Loewe-Rosenberg: §193 GVG. 3a; Binding: Grundriß 1701.
Gülland: Gruch. 69, 663, 665; Loewe-Rosenberg: § 1 GVG. 5; Bötticher: ZZP. 51, 211, 225.
§§2–8 GVG.; Doerr: RhZZP. 3, 434; Gülland: a.a.O. — Vgl. auch Aubin 3, der diese Unvollkommenheit als eine notwendige bezeichnet, mit dem Hinweis auf den Konflikt zwischen dem Interesse des Staates an der Beaufsichtigung seiner Richter und seinem Interesse an der Unabhängigkeit.
Doerr (a. a. O. 452) spricht von der Scylla des Mißbrauchs der richterlichen Gewalt und der Charybdis des Mißbrauchs der Disziplinargewalt. 4 Siehe oben Anm. 2.
Vgl. dazu RG. in JW. 59, 2794.
Vgl. die Ausführungen Kades (70f.) und den dort z. T. wiedergegebenen Artikel der Kreuzztg. v. 6. April 1909.
von Staff: DJZ. 34, 35ff.; Wetzell: 3991 und die daselbst zit. alten Reichsgesetze; Endemann: ZZP. 18, 173.
Einen Eingriff des Kaisers in die Rechtsprechung des RKG., der von letzterem jedoch nicht anerkannt wurde, schildert Thudichum: ZfdRudRw. 20, 166f.
Anschütz: RV. Art. 102, 2; Bötticher: ZZP. 51, 211; Doerr: RhZZP. 3, 441.
Der gesetzlichen Gewährleistung der Unabhängigkeit entspricht also nicht die Pflicht zur Amtsverschwiegenheit, wie das RG. (RGSt. 26, 204) unter Berufung auf die Motive S. 207 annimmt. Vgl. unten S. 11 Anm. 4.
Diese Pflicht als Kehrseite des Rechts auf Unabhängigkeit wird in der Literatur meist nicht hervorgehoben; sie wird angedeutet bei Doerr: RhZZP. 3, 441 und genannt bei Ascher: DRZ. 21, 90.
Bötticher: ZZP. 51, 212; Loewe-Rosenberg: § 1 GVG. ib; Gülland: Gruch. 69, 664.
Anschütz: Art. 102, 2.
Vgl. z. B. die Eide der Schöffen und der Geschworenen, §§ 51, 84 GVG. (RStrPO. v. 1. Februar 1877, § 288.
Wobei allerdings noch die „innere“ Unabhängigkeit von eigenen Vorurteilen und Leidenschaften (s. Vertrauenskrise!) mit ein zubegreifen wäre: Gülland: Gruch. 69, 667.
Gegen die Art, wie das RG. den Begriff der Unabhängigkeit verwendet, kehrt sich auch Hartmann: JW. 58, 236.
Das „Palladium der Unabhängigkeit“ hat das RG. in RGSt. 61, 218 und DRZ. 1927, Nr. 421 von dem Abg. Grimm übernommen, und zwar in dem ungenauen Sinne, wie jener das Schlagwort verstand. Dem RG. folgt darin Kübel: DRZ. 2, 403.
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von Coelln, C.G. (1931). Begriff und Rechtsgrundlage des Beratungsgeheimnisses. In: Das Beratungsgeheimnis. Prozessrechtliche Abhandlungen, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94194-8_1
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