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Begriff und Zweck des Rechts und seine Gliederung

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Part of the book series: Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen ((FRA,volume 2))

Zusammenfassung

Unsere bisherigen Darlegungen haben sich mit den Auffassungen beschäftigt, die die Glosse von der Entstehung des Rechtes hat. Sie ergaben bereits, daß es in der Glosse an einer scharfen begrifflichen Erfassung des Rechtes als solchem fehlt. Die Beschäftigung mit dem fremden Recht hat die selbstverständliche und unbefangene Betrachtung der überkommenen Recht Seinrichtungen verdrängt, ohne für den Glossator eine Schulung zur klaren Begriffsbildung zu sein.

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Literatur

  1. Man beachte, wie sich der Glossator hier und zu III. 44 diese angebliche Rechtsübertragung nach entsprechenden mittelalterlichen Vorgängen vorstellt. — Die Darstellung der Glosse zum Text. Prol. schließt sich im übrigen ziemlich wörtlich Dist. 7 c. 1 u. 2 an.

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  2. Für die Behauptung, daß die Glosse zu I. 3 objektives und subjektives Recht verwechselt (so Hugelmann: ZRG.3, Bd. 13, S. 446 Note 1) ist m. E. kein Anhaltspunkt vorhanden. Die beiden Beispiele, die die Glosse für die an dieser Stelle besprochenen Fälle, in denen eine Rechtsänderung möglich ist, anführt, stellen Sätze des objektiven Rechtes dar.

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  3. Vgl. oben S. 24.

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  4. Die mittelalterliche Doktrin unterschied vielfach innerhalb des Naturrechts Befehle, Verbote und bloße Ratschläge (Demonstrationes) ; vgl. oben S. 20 Note 3. Damit hat die hier berührte Eigentümlichkeit der Glosse nichts zu tun; als Ratschläge sind ausschließlich Sätze des positiven Rechts hingestellt (vgl. das folgende).

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  5. Über die Stellung des gografen in der Glosse oben Note 3 zu S. 51 gegen Ende (S. 52).

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  6. Die Stelle ist der Glossa ordinaria zu J. I, 2 § 9 ad imitantur entnommen. Vgl. Steffenhagen: Wien. Sitzgsber. 194/3 S. 91! — Glosse z. Text. Prol. definiert an einer Stelle: „Eyn wonheit y s / dat ein y slick volck sunderlick under sick het.“ Die Beschränkung der Gewohnheit auf ein einzelnes Volk, die hierin liegt, ist aus der Art zu erklären, wie die Glosse hier den Beginn der Institutionen benutzt hat (vgl. oben S. 3 f.) ; um die Ausführungen der Institutionen dem System von Dist. i.e. 1 f. anzupassen, hat sie die Stelle: …,„partim suo proprio… nam quod quisque populus ipse sibi ius constituit, id ipsius proprium civitatis est…“ (J. 1, 2, § 1) mit dem angeführten Satz wiedergegeben.

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  7. Das „ryke“ der Glosse ist mithin ein imperium mundi. Siehe auch Glosse zu III. 57: „so is he. keyser ouer alle dy werlt“. Vgl. über diese Vorstellung im Mittelalter Gierke: S. 517, 537f. u. 560. — Über den Geltungsbereich des geistlichen Rechts sagt die Glosse nichts. Aus dem Wesen der geistlichen Gewalt folgt aber, daß es ebenfalls unbeschränkte Geltung heischt.

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  8. Nach einer Stelle im Augsburger Druck von 1517.

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  9. Über die Behandlung der Ständelehre des Sachsenspiegels durch die Glosse vgl. Stobbe, Zeitschr. f. d. R. Bd. 15, S. 346f., der zutreffend darlegt, daß die Glosse der ständischen Gliederung des Sachsenspiegels folgt, ohne sie zu verstehen.

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  10. Ähnliche Gedanken klingen in der gereimten Erzählung des Deutschenspiegels vom ungerechten Richter (a. 80) an. Noch verwandter der Charakter der anschließenden Sätze: „ditz bispel hört auf all richter. Swer richter ist der bedarf wol daz er sich huete daz im icht gescheh als dem richter geschach. Da behuett got alle richter vor. Salomon spricht mimmet daz reht die daz ertreich richten des bedürfen die richter wol.“ In diesem Zusammenhang ist auch der lange Richtereid zu erwähnen, den die Glosse zu III. 54 anführt: „… de eydt geit alsus: Ick schwere by deme almechtigen gode / unde by synen eingeboren sone unsen heren Jesum cristum / unde by der ersamen godes gheberinnen Marien der ewigen maget / unde by dessen vier Ewangelisten unde ewangelien dy ick hebbe an dy hant unde by den hilgen engelen Michaelem unde Gabrielem / dat ick wil hebben eine rechte samitticheit unde redelick dienst mynes aller hogesten heren N. in dem ambachte / dat my van siner gude beuolen is / unde wil allen schweet unde arbeit untfaen sunder drogene / unde allerleie bose kunst my den in deme ambachte dat my van orme ryke beuolen is. Ick schwere ock dat ick rechtes gelouen sy / unde dat ick nummer tu schaden werden wil / unde dat ick untfa dit ambacht sunder alle mydunge / unde dat ick my bewisen wil redeliken an den underasen unßes heren / unde wil genugelick sin my ne leene dat sy dar thu gelet hebben / unde wil vorstan des rykes recht / unde wil des nicht laten dorch lef / noch dorch leyt / noch dorch nut / ick wil des ock eyme anderen nicht vulborden. Ick schwere ock dat ick dy guden werdeliken wil handelen / unde wil ore undersaten war ik mach unuorseret beholden / unde wil in den rechte gelick sin unde wil uthforderen alle broke / unde wil holden dat recht is. Unde schweren das ick dy rechten wil in rechte beholden / unde wil den unrechten thuvogen or beshreuene recht unde pyne / dat schwere ick tu holdene unde eyme anderen nicht thu schadene. Isset, dat ick yt breke / so gha ouer my dat ewige recht / unde dat ewige gerichte unses heylandes unde unses heren iesu cristi unde mute sin van Judas deele / unde mute untfan Josias suke / unde my besta Caynes beuen / unde ouer my mute gaen dat verlike ordel dat yegen den valschen richteren gesät is.“ Ähnliche Bemerkungen werden in Glosse zu III. 56 auch hinsichtlich des Fronboten gemacht.

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  11. Hier könnte auch noch das oben S. 49/50 über die Stellung des Kaisers Gesagte berücksichtigt werden.

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  12. In einem Fall hat die Glosse geistliches, weltliches und Lehnrecht einander gegenübergestellt (Gl. zu II. 22). Diese Stelle zeigt aber wohl nur, welche große Bedeutung das Lehnrecht für den Glossator hatte. Denn das Lehnrecht ist im übrigen als Unterfall des weltlichen Rechts, und zwar als Bestandteil des sächsischen Sonderrechts, behandelt. Das zeigt mit voller Deutlichkeit Glosse zu I. 14, wo die Glosse das Verhältnis von Land- und Lehnrecht bespricht. Stellen, in denen das Verhältnis von Lehn- und geistlichem Recht behandelt wird, finden sich dagegen nicht.

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  13. Der Augsburger Druck von 1517 hat zu II. 36 eine weitere, hierher gehörige Stelle: „ …do sollen sy (i. e. die Sachsen) halten die leges und canones.“

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  14. Das Dekret, auf dessen Benutzung ja die Systematik der Glosse zurückzuführen ist (vgl. oben S. 2f.), behandelt das geistliche Recht als Bestandteil des von Menschen gesatzten Rechts. In Dist. 3 pr. unterscheidet Gratian die constitutio ciuilis und die constitutio ecclesiastica, die mit dem Namen canon bezeichnet werde. Irgendein Ausdruck, der als geistliches Recht gedeutet werden könnte, taucht vorher nicht auf. Andererseits werden in Dist. 9 pr. alle constitutions dem natürlichen Recht gegenübergestellt, das, wie erwähnt (oben S. 13/14) bei Gratian als Recht der Bibel aufgefaßt wird. „Quod autem constitutio naturali iuri cedat multiplici auctoritate probatur.“ Das wird im Folgenden für die „leges principum“ und die „canones“ näher ausgeführt. Übereinstimmend Sohm a. a. O. II, S. 102, Note 18. Im Text macht sich bei Sohm dagegen seine bekannte These geltend, daß Gratian der letzte Vertreter der altkatholischen Auffassung sei. O. Gierke sagt dem gegenüber S. 127: „Andererseits wurde alles kirchliche Recht als Ausfluß des göttlichen Rechtes, alles weltliche Recht als Ausfluß menschlicher Satzung betrachtet.“ Als Beleg aus dem Dekret führt er Note 47 lediglich Dist. I pr. u. c. 1 u. Dist. 9 c. 2 an. Das Zitat aus Glossa ordinaria zu J. 1, 2 pr. (sec. canojus naturale dicitur, quod in lege Mosaica vel in Evangelio continetur) betrifft kaum das kirchliche Recht. Eine kurze Bemerkung über die Terminologie des Mittelalters in diesem Punkt bei Friedberg a. a. O. S. 3.

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  15. Die Grenze zwischen geistlicher und weltlicher Gerichtsbarkeit ist in erster Linie nicht sachlich, sondern persönlich bestimmt. Das geistliche Gericht ist für die geistlichen Leute, das weltliche Gericht für die Laien zuständig: „.,. dat gerichte is twierleye. Geistlick unde wer lick. Des Scholen dy geistliken klagen vor den geistlickem richter … So Scholen dy werliken vor den werliken richter klagen / wan des mögen dy geistliken richtere nicht richten...“ (Gl. zu III. 87; vgl. auch Gl. III. 33.) Gehören aber Kläger und Beklagter nicht demselben Stande an, so ist das Gericht des Beklagten zuständig: „Beklaget auer ein pape einen leyen / oder ein leye einen papen / so schal dy kleger deme antwerder vor synen richter volgen“ (Gl. zu III. 87). „Klaget ouer hir dy pape up erue / unde up einen leyen. dar umme höret dit tho werliken rechte“ (Gl. zu I. 25). Daneben gibt es aber Rechtssachen, für die das geistliche Gericht ohne Rücksicht auf die beteiligten Personen zuständig ist: „… wen yt sin saken dy de leyen vor geistliken rechte klagen moten. Id irste is umme louen … Dat andere dy der geistlicheit vrede brekt… Dat drüdde sin meinedere … Dat virde sin des echt is saken … Dat veffte is umme wuker …“ (Gl. zu III. 87). Glosse zu I. 59 nennt außer der Klage gegen geistliche Leute die Klage, die „geistliken an try dt“, und die Klage, die „ouer doden gat dat man nicht wußte offt sy dod weren“, als Klagen, die „dy werlike richter nicht richten mut“. Schließlich heißt es in Glosse zu II. 48: „Ouer den tegeden geit geistlick recht / unde schal nein werlik richter ouer richten“ Andererseits ist auch das weltliche Gericht gelegentlich bei Klagen gegen geistliche Leute zuständig: „Nun wiß das ein pfaff in dreyer sachen mag antworten vor weltlichem gericht. Die erst ist umb lehen… Die ander ab er wer unbe-richtlich … Die dritte ist ab er geklaget hat vor weltlichem gericht / ab er denn da wider beklakt wirt“ (Gl. zu I. 26. — Nach dem Augsburger Druck von 1517, im Druck von 1516 steht die Stelle nicht.) Weiter gehen die bereits oben in anderem Zusammenhang erwähnten Schlußsätze der Glosse zu I. 1 : „Dy keyser unde syn richter hebben ock gerichte an geistlicheit / underwilen an personen dy geistlich sint / Also wan sy ere prelaten nicht gestüren können … Underwilen dorch etlike gyricheit alß erlicheit i. honestatem… Oder oft sy den louen vor-keren wolden / … Edder of ft ein pape eyn velscher were… unde oft sy twi-dracht makeden unde neynes bannes vrüchten… unde wat in der werlde dy geistlike gewalt nit dwingen mach… unde wen me tributum vordert van eyner kerken gude“

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  16. Vgl. oben S. 7. 2 Vgl. hierzu: Festgabe für Richard Schröder S. 167ff.

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  17. Ob Gratian selbst eine klare Vorstellung von dem Begriff des „ius publicum“ gehabt hat, ist unsicher. Der Ausdruck findet sich in den ersten zwanzig Distinktionen des Dekrets, in denen eine Art allgemeine Rechtslehre gegeben ist, nur in dem von der Glosse übernommenen c. 11. der ersten Distinktion (= Isidor, Etymolog, libr. V. c. 8). Schilling, Sachsenspiegel-Glosse.

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Schilling, K. (1931). Begriff und Zweck des Rechts und seine Gliederung. In: Das Objektive Recht in der Sachsenspiegel-Glosse. Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94179-5_5

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