Zusammenfassung
Angeregt durch die zahlenmäßig bedeutsame Migrationsbewegung von Ost- nach Westdeutschland Ende der achtziger Jahre wurden von der Abteilung für Sozialpsychiatrie der Freien Universität Berlin mehrere Studien zu psychischen Störungen bei Übersiedlern aus der DDR durchgeführt. Bei Übersiedlern des Jahres 1989/1990 fanden sich psychische Störungen, die häufig in Zusammenhang mit belastenden Lebenssituationen in der DDR zu sehen waren (16,64,111). In zwei Studien wurden Patienten untersucht, die aus politischen Gründen in der DDR inhaftiert gewesen waren und Pa-tienten, die im Zusammenhang mit der Stellung eines Ausreiseantrages in der DDR psychische Störungen entwickelt hatten. Beide Studien zeigen, daß sich die Beschwerden infolge anhaltender Belastungssituationen aufgrund staatlicher Repressalien entwickelt hatten. Von den meisten Patienten war vor allem die Unvorhersagbarkeit der weiteren Ereignisse als besonders belastend erlebt worden. Psychopathologisch fand sich ein charakteristisches Bild mit ängstlich-depressiver Symptomatik, das mit vegetativen Beschwerden einherging und sich in die gängigen Diagnoseklassifikationssysteme, wie z.B. DSM-III-R, schwer einordnen ließ.
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© 1996 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co. KG, Darmstadt
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Bauer, M., Priebe, S. (1996). Psychische Störungen infolge politischer Repressalien in der DDR — die Berlin-Studien. In: Priebe, S., Denis, D., Bauer, M. (eds) Eingesperrt und nie mehr frei. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93689-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-93689-0_4
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-1048-7
Online ISBN: 978-3-642-93689-0
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