Eine fast abgeschlossene Langzeitstudie an radonexponierten schwedischen Eisenerzarbeitern

Zusammenfassung

Wir haben die Sterbedaten von 1415 schwedischen Eisenerzarbeitern, die unter Tage gearbeitet haben und relativ niedrigen Konzentrationen von Radon und dessen Zerfallsprodukten ausgesetzt waren, erhalten und analysiert.

Die untersuchte Kohorte bestand aus Männern, die zwischen 1880 und 1919 geboren wurden und am 1. Januar 1930 noch lebten. Als Kontrollen dienten die schwedische Gesamtbevölkerung und die männliche Population benachbarter Gemeinden aus denselben Jahrgängen.

Die Studie erstreckt sich jetzt bis Ende 1986. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 30% der in die Studie aufgenommenen Bergleute am Leben. Damit ist diese Studie vom epidemiologischen Standpunkt weltweit die am weitesten fortgeschrittene prospektive Untersuchung.

Ein Vergleich mit den beiden Kontrollpopulationen zeigt, daß die Todesursachen für die lokale Population signifikant verschieden sind von denen der schwedischen Gesamtpopulation. So wird zum Beispiel die bei den Bergleuten beobachtete erhöhte Magenkrebsrate auch bei den lokalen Kontrollen gefunden.

Unter den Bergleuten wurden 73 Lungenkrebstodesfälle beobachtet, erwartet wurden dagegen nur 17,6 Fälle. Das absolute zusätzliche Lungenkrebsrisiko für Zigarettenraucher ist 1.66 mal so groß wie das der Nichtraucher. Dagegen ist der relative Risikokoeffizient für Nichtraucher 4 mal so groß wie der für Raucher. Das zusätzliche relative Lungenkrebsrisiko ist unverändert geblieben, obwohl alle Bergleute seit 1978 nicht mehr unter Tage gearbeitet haben. Unter den Bergleuten wurde in den letzten Jahren eine signifikante Zunahme der multiplen Myelome festgestellt und außerdem eine mehr als dreifache Erhöhung der Leber- und Gallenblasenkrebsfälle beobachtet.

Die vorliegenden Daten legen es nahe, daß die Zunahme dieser Krebsfälle mit der beruflichen Radonexposition zusammenhängt.