Probleme und Besonderheiten bei der Akut- und Langzeitbehandlung türkischer Patienten

Zusammenfassung

Die körperlichen Krankheiten bei den 4,5 Mio. Ausländern, insbesondere 1,5 Mio. Türken, in der Bundesrepublik führen in der Allgemeinmedizin zu diagnostisch-therapeutischen Problemen, die sich allerdings durch eine großzügige Anwendung objektivierender Untersuchungsmethoden weitgehend lösen lassen. Auch durch die minimale sprachliche Verständigung mit dem Patienten gelingt es dem Arzt in den meisten Fällen, eine richtige Diagnose zu stellen und eine dementsprechende, kontrollierbare Behandlung durchzuführen. Dennoch kommt es oft zu iatrogenen Schädigungen und sozialrechtlichen Komplikationen, die bei besserer Kenntnis psychosozialer Entwicklungsbedingungen und so-zioökonomischer Umstände des Patienten zu verhindern wären. Die total fehlende oder unvollständige, klischeehafte Kenntnis über den „prämorbiden“Patienten ist eine der Ursachen, die sehr häufig zu der zunehmend gestellten Kompromißdiagnose „Psychosomatose“führen (Spruit 1983). Über die sozialen und therapeutischen Folgen dieser eher zudeckenden Diagnose liegen noch keine Untersuchungsergebnisse vor. Auf die Schwierigkeiten bei der sozialmedizinischen Beurteilung psychischer und psychosomatischer Störungen bei der Begutachtung von kranken Gastarbeitern wurde von Treusch hingewiesen.