Zusammenfassung
1867 verfaßte Professor Rudolf Virchow, berühmter Pathologe an der Berliner Charité und zugleich Stadtverordneter und Verantwortlicher für das kommunale Berliner Gesundheitswesen, ein Gutachten über die sich zunehmend verschlechternden hygienischen Verhältnisse in Berlin. Diese Schrift wurde 1868 unter dem Titel „Ueber die Kanalisation von Berlin“ auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (Verlag August Hirschwald, Berlin). Noch 1871, als Berlin Reichshauptstadt wurde, war das System der offenen Rinnsteine an den Gehwegrändern einziges Mittel zur Beseitigung von Abwässern. Auf Veranlassung des Ministers für Handel, Gewerbe und Bauwesen wurde 1869 eine unter Leitung von Rudolf Virchow stehende Deputation eingesetzt, die Pläne zur verbesserten Beseitigung der Abwässer der ständig wachsenden Großstadt Berlin erarbeiten sollte. Im Dezember 1872 schloß Rudolf Virchow den „Generalbericht der städtischen gemischten Deputation für die Untersuchung der auf Canalisation und Abfuhr bezüglichen Fragen“ ab (veröffentlicht 1874). Die Diskussionen über die Entfernung der Abwässer durch Abfuhr aus der Stadt oder Kanalisation wurde schließlich zugunsten der Kanalisation entschieden. So entstand nach Plänen des Berliner Baurates James Hobrecht (1825–1902) das für die damalige Zeit revolutionäre System der Abwässerbeseitigung, nämlich ein vom Zentrum der Stadt ausgehend radial geführtes, pumpengetriebenes Rohrleitungssystem, dessen Mündungen auf Rieselfeldern in der Peripherie von Berlin lagen.
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Bielka, H. (2002). Vorgeschichte und Umfelder. In: Geschichte der Medizinisch-Biologischen Institute Berlin-Buch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93392-9_1
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