Zusammenfassung
Was versteht man unter „Sehschärfe“? In der Regel denkt man an eine Kombination zwischen Trennschärfe, Auflösungsvermögen und Formenerkennen. Der Experte unterscheidet den neuesten Richtlinien folgend zwischen mehreren Begriffen: dem Minimum separabile (Trennsehschärfe), dem Minimum visibile, perceptibile und legibile (den geringsten Größen für Sichtbarkeit, Wahrnehmbarkeit und Lesbarkeit), der von der Schieblehre her bekannten Noniussehschärfe und der Sehschärfe bei bewegten Objekten. Von Bedeutung ist aber auch das Formenerkennen und die Detailerkennbarkeit, das Minimum cognobile. Insbesondere diese beiden letzten Wahrnehmungsgrößen sind nicht nur von physikalischen und physiologischen, sondern auch von psychologischen Faktoren abhängig. Den kraftfahrenden Leser wird von diesen vielen Parametern schließlich nur das „Auflösungsvermögen” des Auges interessieren. Es reicht auch aus! Der Versuch, die Trennsehschärfe für punktförmige Objekte zu bestimmen, ist die älteste Methode der Sehschärfeprüfung überhaupt. Zu diesem Zweck bediente man sich im alten Ägypten oder Griechenland vor Tausenden von Jahren des Sternenhimmels indem man sich festzustellen bemühte, ob das — oben schon in anderem Zusammenhang erwähnte — „Reiterlein“, der Stern Alkor im Sternbild des Großen Wagens, noch gesehen werden konnte oder nicht. Das Reiterlein (s. Abb. 21) ist bekanntlich der schwache Begleiter des hellen Sterns Mizar, des mittleren Deichselsterns im Großen Wagen. Konnte also ein Ägypter oder Grieche diesen kleinen Stern noch sehen, so hatte er volle Sehschärfe und war zur Führung von Streitwagen jeder Kategorie berechtigt.
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© 1987 Springer-Verlag Berlin, Heidelberg
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Bockelmann, W.D. (1987). Sehschärfe. In: Auge — Brille — Auto. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93316-5_5
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