Zusammenfassung
Die Aspiration von Mageninhalt ist eine schwere Komplikation. Mendelson hat 1946 auf die Bedeutung des Säuregehalts im Aspirat hingewiesen. Sie fuhrt zu Gewebsreaktionen und zur Gewebszerstörung.
Nichtsaurer Magensaft verursacht nur geringe Gewebsreaktionen mit initialen Symptomen von Atemnot mit Bronchospasmus. Werden jedoch unabhängig vom Säuregehalt feine und grobe Partikel aspiriert, entstehen Obstruktionen mit Belüftungsstörungen und atelektatischen Lungenbezirken. Die Gefahren der Partikelaspiration liegen akut in der Atemwegsverlegung und längerfristig in der Entwicklung von Infektionen, die ihren Ausgangspunkt von infiziertem Fremdmaterial nehmen. Es entstehen Gewebszerstörungen und oft über lange Zeit Pneumonien. Selbst nach Wochen können multiple Lungenabszesse auftreten. Auch die Menge des Aspirats ist fur die Krankheitsentwicklung von Bedeutung.
Neben einer Verminderung der laryngealen Reflextätigkeit ist Regurgitation oder Erbrechen Voraussetzung zur Aspiration. Regurgitation ist ein passiver und das Erbrechen ein aktiver Vorgang. Bestimmte Medikamente wie Atropin, Morphin und Benzodiazepine begünstigen die Aspiration während Metoclopramid eine Protektion bewirken kann.
3–4% der tödlichen Narkosezwischenfälle beruhen auf einer Aspiration. In der Geburtshilfe besteht eine besondere Häufung, hier müssen 6–9% der mütterlichen Todesfälle auf eine Aspiration zurückgeführt werden.
Die Prognose nach reiner Säureaspiration hat sich durch die Einführung der modernen Beatmungsbehandlung erheblich gebessert. Die größte Gefahr bei jeder Art von Aspiration ist die Infektion und zwar sowohl durch infiziertes Aspirat als auch durch nosokomiale Infektionen im Laufe der Beatmungsbehandlung. Die Angaben der Letalität nach Aspiration schwanken außerordentlich, sie liegen zwischen 8 und 80%.
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Götz, E. (1985). Das Mendelson-Syndrom: Pathogenese, klinisches Bild, Inzidenz, Prognose. In: Doenicke, A., Lorenz, W. (eds) Histamin und Histamin-Rezeptor-Antagonisten. Sertürner Workshops Einbeck. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93284-7_20
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