Zusammenfassung
Die Begriffe „Antisepsis“ und „Asepsis“ sind kaum 100 Jahre alt. Sie wurden von Chirurgen geprägt, zunächst ohne Berücksichtigung mikrobiologischer Zusammenhänge und ohne genaue Kenntnis von Infektionsquellen und Übertragungswegen. Es gibt historische Beispiele dafür, daß hygienisches Denken auch unabhängig von mikrobiologischen Ergebnissen möglich ist. Die Großtat des Gynäkologen Semmelweis, die Händedesinfektion in Chlorwasser, hatte keine bakteriologische Grundlage. Der Vater der modernen Seuchenhygiene, Max von Pettenkofer, lehnte den Gedanken an bakterielle Krankheitserreger ab und schuf dennoch durch seine „Sanierung der Umwelt“ die Grundlagen für unser heutiges hygienisches Denken. Die furchtbare Choleraepidemie in Hamburg in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde nicht überwunden, weil der Choleraerreger entdeckt war und für einen Groschen in einem Optikerladen besichtigt werden konnte, sondern weil Robert Koch die Empfehlung gab, das Trinkwasser vor dem Genuß abzukochen.
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Bommer, W. (1982). Begriffsbestimmung und Bedeutung der Asepsis, Desinfektion und Sterilisation. In: Hierholzer, G., Ludolph, E., Watermann, F. (eds) Hygieneanforderungen an Operationsabteilungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93194-9_3
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