Zusammenfassung
Die Koordinationschemie im heutigen Sinne ist historisch gesehen einer valenzchemischen Revolution entsprungen. Im Jahre 1893 veröffentlichte Alfred Werner eine Arbeit unter dem Titel „Beitrag zur Konstitution anorganischer Verbindungen“. Er ordnete darin ein damals wohlbekanntes Tatsachenmaterial nach neuen Gesichtspunkten und setzte damit zum Beweis an, daß „die aus den Konstitutionsverhältnissen der Kohlenstoffverbindungen entwickelten Valenzvorstellungen kein genügendes Bild vom Molekülbau der anorganischen Verbindungen abzuleiten gestatten“. In diesem Zitat wird auf die unitarische Valenzlehre des 19. Jahrhunderts angespielt, wie sie von Frankland, Couper und Kékulé geprägt worden ist. Ihr zentrales Prinzip war die Valenz als charakteristische atomare Eigenschaft im Sinne einer fixierten Anzahl von Haftstellen. Bei der Verknüpfung von Atomen zu Verbindungen sollten nach der unitarischen Valenzlehre die Valenzen abgesättigt werden, also gleichsam Haftstellen miteinander kombinieren. Tatsächlich erlaubte die Zuordnung der Wertigkeit 4 zu Kohlenstoff, 1 zu Wasserstoff, 2 zu Sauerstoff, 1 zu Chlor die Ordnung eines großen Tatsachenmaterials sowie die Vorhersage vieler Verbindungen innerhalb der erwähnten Elemente. Mit den Vorstellungen van’t Hoff s wurden schließlich Strukturformeln in den dreidimensionalen Raum gerückt.
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Literatur
Originalarbeiten Alfred Werners
Beiträge zur Theorie der Affinität und Valenz. Habilitationsschrift, Eidgenössisches Polytechnikum (heute: Eidgenössische Technische Hochschule), Zürich.
Beitrag zur Konstitution anorganischer Verbindungen. Z. anorg. Chem. 3, 267–330.
Zur Kenntnis des asymmetrischen Kobaltatoms I, II, III, IV. Ber. 44, 1887, 2445, 3272, 3279.
Biographie
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Valenzchemische Entwicklungen in historischer Sicht
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Schneider, W. (1968). Einleitung: Koordination — ein Gesichtspunkt. In: Einführung in die Koordinationschemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92969-4_1
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