Die Fleckfieberschutzimpfung

Zusammenfassung

Unter der Bevölkerung der gemäßigten und kalten Zonen war das „klassische“ Fleckfieber seit eh und je verbreitet. Ausgedehnte Seuchenzüge suchten vorwiegend in Zeiten kriegerischer Wirren und Hungersnöte die Länder heim („Hungertyphus“), in den Zwischenzeiten schwelte der Infekt endemisch unter stets deutlicher Zunahme in den Wintermonaten. Mit der Hebung der allgemeinen hygienischen Lage und insbesondere unter den gebesserten Wohnungs- und Bekleidungsverhältnissen war seit Ende des letzten Jahrhunderts in Deutschland das endemische Vorkommen fast ausgestorben. Mit den beiden großen Kriegen dieses Jahrhunderts sind dann wieder Erkrankungsfälle auch unter der Zivilbevölkerung aufgetreten, immerhin ungleich weniger als unter der im Osten eingesetzten Truppe. Als Lagerseuche bei den Gefangenen hat das Fleckfieber dort besonders viele Opfer gefordert. Nachdem 1909 die Übertragung des Fleckfiebers durch die Kleiderlaus aufgedeckt worden war, wurde der Kampf gegen die Fleckfieberseuche in erster Linie zum Kampf gegen die Verlausung. Die zunächst angewendeten thermischen Verfahren waren jedoch in ihrer Leistung begrenzt, Millionen von Fleckfieber-Erkrankungen sind im ersten Weltkrieg und in den ersten Nachkriegsjahren — besonders in Rußland — noch aufgetreten. Die chemischen Verfahren haben seit der Synthetisierung des DDT 1935 dies Ziel ungleich wirkungsvoller erreicht. Mit Beseitigung der Verlausung ist in vielen Gebieten der Erde das Fleckfieberproblem unaktuell geworden; wo sie unter ärmlichen Verhältnissen noch andauert, besteht allerdings auch noch heute die Fleckfieber-Gefährdung.