Zusammenfassung
„Alle Menschen verlangen von Natur nach Wissen“. Dieser Satz aus der Metaphysik des Aristoteles (61) bringt zum Ausdruck, daß die Menschheit die Umwelt und den Organismus erforschen und das Wissensmögliche in einen geordneten Zusammenhang zu bringen sucht. Eine geistige Erfassung der Naturphänomene ist aber unumgänglich; denn nur mit Maß und Zahl lassen sich Gesetze ableiten. “ Natura scritta in lingua mathematica” (Galilei). Deshalb kann „keine menschliche Erfahrung wahre Wissenschaft genannt werden, ehe sie nicht den mathematischen Beweis durchlaufen hat“ (Leonardo da Vinci). Das gilt auch für die Sinnesphysiologie, obschon sie nicht immer den der Mathematik zugänglichen Forschungsgebieten gleichsetzbar ist; da nicht nur die mit den Mitteln der exakten Naturwissenschaften analysierbaren Dinge ihrer Zuständigkeit unterstehen, sondern auch die unobjektivierbaren und ihrem Wesen nach der Psychologie zuzuschreibenden Empfindungen. Somit entspricht die Sinnesphysiologie einer Psychophysik [Renquist-Reenpää (1766)]. Ihr großes Ziel ist bei weitem nicht erreicht, da die Forschung praktisch noch auf der Stufe steht, die Lebenserscheinungen und die durch Reizperzeption ausgelösten objektiven Phänomene auf bekannte physikalische, chemische oder physikochemische Tatsachen zurückzuführen.
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© 1959 Springer-Verlag oHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Müller-Limmroth, W. (1959). Einleitung. In: Elektrophysiologie des Gesichtssinns. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92764-5_1
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