Zusammenfassung
Die Beurteilung der Heilung einer Infektionskrankheit wie die Brucellose durch iatrogene Maßnahmen ist schwierig., nachdem diese Krankheit in vielen Fällen spontan ausheilen kann. Ein Heilmittel ist also nur dann als wirksam anzusehen, wenn der Erfolg recht früh, d. h. nach 2–3 Wochen, eintritt. Wie erkennen wir den Zustand der Heilung? Klinisch an dem subjektiven und objektiven Wohlbefinden, der Entfieberung, der Arbeitsfähigkeit usw., doch bedeutet das Verschwinden der klinischen Symptome noch lange nicht wirkliche Heilung im Sinne des Freiseins von Brucellen. Bei den ambulanten Formen von F. u. mit voller Arbeitsfähigkeit sind Brucellen isoliert aus dem Duodenalsaft von anscheinend gesunden Bacillenträgem 10 Jahre nach der Krankheit nachgewiesen worden, analoge Verhältnisse bei den Haustieren.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Laut mündlicher Mitteilung spanischer Kollegen wird die Sulfonamidwirkung beim Maltafieber durch gleichzeitige subcutane Injektionen von 1 mg Adrenalin (2mal täglich) bis zum Heilerfolg gesteigert. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen „stress-effect“mit Auslösen immunbiologischer Reaktionen im Sinne der oben erwähnten Versuche von Huddleson. Nach neueren Anschauungen soll Adrenalin via Hypophyse das A.C.T.H. (adrenocorticotrope Hormon) mobilisieren und so die verschiedenen Abwehrmechanismen in Funktion setzen können. Erwähnen wir hier noch, daß bei chronisch latenten Brucellosen ohne ausgeprägte klinische Symptome mit einer oder mehreren Adrenalininjektionen (analog der Adrenalin- bzw. Veritolprovokation bei latenter Malaria) nicht selten ein Fieberschub (rein mechanisches Ausschwemmen der Brucella-Depots oder Anregung der Antikörperbildung durch den Adrenalineffekt?) zu erzielen ist. Daß bei der Adrenalinprovokation die Kontra-indikationen seitens Herz und Gefäßen zu beachten sind, sei nebenbei bemerkt. Man beachte auch die Ausführungen auf S. 139.
Nach unseren jetzigen Erfahrungen sind diese Dosen als zu hoch anzusehen, auch im Hinblick auf Nebenwirkungen. Tagesdosen von 1–1,5 g Dihydro- bzw. Streptomycin subcutan über 10–14 Tage verabreicht sind als genügend wirksam zu betrachten, besonders in Kombinationen mit anderen Antibiotica.
Die Angaben über die Höhe der verschiedenen Antibiotica-Spiegel sind im Original in MCG/ML = Mikrogramm/Milliliter angegeben, von uns wegen der Ungebräuchlichkeit im deutschen Sprachgebiet in mg-% umgerechnet worden.
Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf eine Arbeit aus unserer Klinik: A. F. Essellier, B. J. Koszcewski und G. de Meyer. Die Bluteosinophilie nach Penicillin- und ölverabreichung, ihre klinische Bedeutung (klinische und tierexperimentelle Untersuchung). Z. klin. Med. 147, 537 (1951).
Im Original alle Werte in MCG/ML angegeben, von uns in mg-% umgerechnet.
Terramycin: Ann. New York Acad. Sei. 53, 221 (1950).
Preliminary Pharmacology Report of Lederle Laboratories Division, New York. Als Tetracyclin auch von Pfizer, New York hergestellt.
PAS (Para-aminosalicylsäure) und PABA erwiesen sich im Tierversuch (Mäuse, Meerschweinchen) gegen Brucellen als wirkungslos (Lebón und Hall, siehe Literatur-Nachtrag).
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1955 Springer-Verlag OHG. in Berlin, Göttingen and Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Löffler, W., Moroni, D.L., Frei, W. (1955). Therapie. In: Die Brucellose als Anthropo-Zoonose. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92651-8_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92651-8_9
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-01941-1
Online ISBN: 978-3-642-92651-8
eBook Packages: Springer Book Archive