Zusammenfassung
Wenn im 2. Jahrhundert v. Chr. ein Wanderer die Via Appia entlangzog und wenn er sich einer Landstadt, etwa Minturnae, näherte, dann sah er schon von weitem eine Menge Menschen, die um ein Grab herumsaßen, fröhlich essend und trinkend und aus voller Kehle singend — ein Volksfest im italienischen Stil. Wenn der Wanderer fragte: „Liebe Leute, was feiert ihr denn da?“, dann kam die Antwort: „Wir feiern das Gedächtnis des alten Plutius Epaphroditus. Wir kannten ihn nicht mehr, denn er ist schon lange tot. Aber der Gute hinterließ 500 000 Sesterzen der Stadt Minturnae mit der Auflage, daß wir jedes Jahr an seinem Geburtstage ein Gedächtnismahl an seinem Grabe veranstalten sollten. Das tun wir gewissenhaft.“ Wenn unser Wanderer seinen Marsch fortsetzte und etwa nach Terracina kam, dann stieß er schon wieder auf eine vergnügte Menge um ein Grab herum. Wohin unser Wanderer auch kam, es war überall dasselbe, in ganz Italien, im ganzen römischen Weltreiche. Überall aß man und trank man vergnügt um die Gräber herum. Und all das wurde bezahlt, für die Ewigkeit bezahlt, durch die — Stiftungen.
I. Kapitel: Religiöse Grundlagen (S. 48).
I. Spätes Aufkommen der römischen Stiftungen. — II. Der „Verfall der römischen Religion“ und die Stiftungen fur die Toten. — III. Die Stiftungen und die Erhaltung der „Sacra“. — IV. Das Mißtrauen gegen die Erben. — V. Tradition und Individualismus.
II. Kapitel: Der rechtliche Mechanismus der römischen Stiftung (S. 70).
I. Die Schöpfer der Stiftungen und das Vulgarrecht. — II. Die Stiftungen und die Idee des Treuhänders. — III. Natürliche Personen als Empfänger von Stiftungen. — IV. Korporationen als Empfänger von Stiftungen. — V. Nachahmung der hellenistischen Stiftungen im Westen. — Griechische Einwanderer, Freigelassene und Sklaven als Gründer und Treuhänder.
III. Kapitel: Stiftungen für Tote und Politische Ideologie (S. 93).
I.Sacra privata und politische Ideologie. — II. Die „nouveaux arrivés“ des Kaiserreichs und die unpolitischen Stiftungen für die Toten. — III. Eindringen des Kaiserkults in die privaten Stiftungen.
Zuerst veröffentlicht unter dem Titel: „Foundations for the Deceased in Roman Law, Religion, and Political Thought“, in den „Sritti in onore di Contardo Ferrini pubblicati in occasione della sua Beatificazione“, Mailand (1949), IV, S. 1-42; hier mit Veränderungen und Zusätzen übersetzt. Einige Zusätze sind meinem Vortrage „The Growth of Foundations in Roman Law und Civilization“ entnommen, den ich im Riccobono Seminar of Roman Law m America“ gehalten habe (abgedruckt in „Seminar“, VI, 1948, S. 1-19). — (Den Ergebnissen des Aufsatzes stimmte zu: Fernand de Vis scher, „Le régime juridique des plus anciens cimetières chrétiens à Rome“, Analecta Bollandiana LXIX, 1951, S. 43. Vgl. auch Wieacker, Studia et documenta historiae juris XVI, 1950, S. 302 f. und Kaser, IVRA, II, 1951, S. 176).
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Bruck, E.F. (1954). Die Stiftungen für die Toten in Recht, Religion und politischem Denken der Römer. In: Über Römisches Recht im Rahmen der Kulturgeschichte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92618-1_3
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